Stadtentwicklung August-Jung-Weg: Investor muss für die Erschließung sorgen

Katernberg · Die ersten Bauanträge sind eingereicht. Im Hintergrund läuft das Klageverfahren gegen die 15 Neubauten.

Im Hintergrund ein Banner „Wir klagen“ - im Vordergrund das umgekippte Schild, das für die Eigenheime wirbt: Das Bauvorhaben am August-Jung-Weg ist höchst umstritten.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die ersten Bauanträge sind eingereicht - und im Hintergrund läuft die Klage: Das umstrittene Bauprojekt am August-Jung-Weg geht in die nächste Runde. Alle 17 Grundstücke seien verkauft, sagt Investor Matthias Gülich von der Firma Arealcon. 15 Häuser sollen dort entstehen. Deutlich weniger als die 22, die ursprünglich mal geplant waren. Der Anwohnerinitiative um Andre Helsper sind es allerdings immer noch zu viele - weshalb sie bekanntlich vor Gericht gezogen war.

Die Klage war bereits im vergangenen Sommer eingereicht worden, kurz nachdem der Stadtrat mit den Stimmen von SPD und CDU grünes Licht für den neuen Bebauungsplan gegeben hatte. Die Initiative wehrte sich kürzlich gegen Gerüchte, wonach sie die Klage zwischenzeitlich zurückgezogen hätte. Die Klagebegründung hätten die Anwohner, so die Stadt in einer schriftlichen Antwort auf einen kleinen Fragenkatalog der Grünen, aber erst am 1. Februar dieses Jahres nachgereicht.

Mit dem Beginn der Verhandlung ist nach Auskunft des Rechtsamtes deshalb „nicht vor dem Frühsommer dieses Jahres zu rechnen“. Dem Verfahren sieht die Stadt optimistisch entgegen. Doch auch die Anwohner rechnen sich gute Chance aus.

Eine Baugenehmigung
soll schon erteilt worden sein

Keine konkrete Antwort gibt es für die Grünen allerdings auf die Frage, wie viele Bauanträge schon eingereicht worden sind. Und auch sonst sei die Grünen-Fraktion mit den Ausführungen der Verwaltung nicht zufrieden, wie die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Cornelia Krieger betont. „Wir werden da noch einmal nachhaken.“

Laut Investor Gülich seien es zehn Baugenehmigungen bislang. Das sei aber Sache der Grundstückserwerber. „Ich selbst habe die Anträge nicht gesehen.“ Seine Aufgabe sei es aber, für die für die Baugenehmigung notwendige Erschließung der Grundstücke zu sorgen. Laut Stadt sind sowohl in der privaten Planstraße als auch im August-Jung-Weg selbst Tiefbauarbeiten erforderlich. Dazu gehöre unter anderem der Kanalbau und der Gehwegausbau. „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Gülich. Er befinde sich in Gesprächen mit den WSW. Für zwei Grundstücke sei möglicherweise die Erschließung einfacher, weil dort bereits Kanäle vorhanden seien.

Für eins der Areale soll sogar eine Baugenehmigung bereits vorliegen, heißt es von der Anwohnerinitiative. Wobei aus ihrer Sicht die Erschließung so, wie sie sich Gülich in diesem Bereich vorstelle, nicht zu realisieren sei. Gülich wiederum sieht das anders. Wieder eine Frage, die möglicherweise Gerichte klären müssen.

Zwischenzeitlich hatte es noch einmal Aufregung gegeben, weil im Januar aufgrund des Bauprojektes Rodungsarbeiten in einem Wäldchen am Rande des insgesamt gut 20 000 Quadratmeter großen Areals stattfanden. Laut Anwohnern sei dort nämlich der Waldkauz heimisch gewesen.

Anwohner: Der Waldkauz
ist wieder zu hören

Die Stadt wiederum hatte die Biologische Station Mittlere Wupper gebeten, sich kurzfristig vor Ort die aktuelle Situation anzusehen und zu beurteilen. „Da sich daraus keine naturschutzrelevanten Erkenntnisse ergaben, ist zwischenzeitlich eine Teilrodung erfolgt“, so Sylvia Meyer, Fraktionssprecherin der Grünen in der BV Uellendahl. Zumindest in dieser Hinsicht gab es aber eine positive Nachricht von den Anwohnern. „Man hört den Waldkauz ab und zu mal wieder… er ist somit nicht ganz vertrieben!“, hieß es im jüngsten Newsletter der Initiative.

Wie umstritten das Projekt immer noch ist, zeigt vielleicht auch eine andere Tatsache sehr symbolisch. Ein Schild, auf dem der Bau der Einfamilienhäuser angekündigt wird, war zunächst umgedreht, dann umgekippt worden, so der Investor. Vom Wind, sagen die einen - vielleicht auch von Gegnern, die die Bebauung immer noch nicht akzeptieren wollen, sagen die anderen.