Lesung Autor Olaf Krätke zieht Schüler in seinen Bann

Olaf Krätke las am Freitag in der Grundschule Donarstraße. Seine zum Teil ausgezeichneten Geschichten kamen bei den Kindern gut an.

Olaf Krätke las den Dritt- und Viertklässlern aus „Geheimsache Igel“ vor. Die Geschichte wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt 2013 vom Bundesinnenministerium.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Mit seinen beiden Büchern „Fredegar“ und „Geheimsache Igel“ ist der Autor Oliver Krätke, der im Allgäu lebt, gestern Morgen in die Grundschule Donarstraße nach Wuppertal gekommen.

Den ersten beiden Klassen las er die Rentiergeschichte vor, den Kindern der dritten und vierten Klassen erzählte er von Krümel, deren Lieblingsfarbe Gelb ist, ihrem Freund, dem kleinen Igel, Wurzel, der mitten im Sommer Schnee zaubern will und dem unheimlichen blauen Mann. Und spätestens nach den ersten Sätzen wird klar, dass Oliver Krätke auch ein erstklassiger Schauspieler sein muss. Gebannt folgten die Mädchen und Jungen der Geschichte, denn der Vorleser gab jeder Figur eine andere Stimme. Aber er erzählte nicht nur vom Jonglieren, sondern ließ die imaginären Bälle auch gleich durch die Luft sausen, hüpfte, kicherte, säuselte, stolzierte von einer Ecke zur anderen und verbeugte sich tief. Seine Phantasiefiguren nahmen Gestalt an. Und das nicht nur durch die Bilder im Buch, die er den Kindern immer wieder zeigte.

Auf wunderbar kindgerechte Weise brachte er seinen kleinen Zuhörern und Zuschauern mit seinem Bilderbuch „Geheimsache Igel“, das es auch als Theaterstück gibt, die schwierige Thematik „Gewaltprävention“ nahe. Spannend und humorvoll - die Art und Weise, in der er diese Vorlesestunde gestaltete, beeindruckte die Kinder sichtlich. Er kreuzte die Arme vor dem Oberkörper, hüpft und schreit „nein, nein, nein“ um auszudrücken, dass man nicht mitspielen muss, wenn eine Situation anfängt, unheimlich oder bedrohlich zu werden. „Wenn aus dem fröhlichen Gelb ein eiskaltes Blau wird“, so wird es im Buch beschrieben. Der Autor sagt: „Mein Ziel ist es, der Gewalt in unserer Gesellschaft Einhalt zu gebieten und unseren Kindern ein soziales Klima zu schaffen, das sie in ihrer Entwicklung fördert und stärkt. Zum Wohle von uns allen.“

Am Ende applaudieren die Kinder begeistert und Oliver Krätke sagt: „Ihr ward ein tolles Publikum.“ Aber damit war diese besondere Schulstunde längst noch nicht zu Ende, denn die Kinder hatten unzählige Fragen, die der Autor geduldig beantwortete. „Kannst du wirklich jonglieren“ und „hast du die Bilder alle selbst gemalt“, wollten sie unter anderem von ihm wissen. Krätke gab ihnen den Tipp, beim Jonglieren erst einmal mit Tüchern zu üben. Die würden langsamer herunter fallen als Bälle. Und beim Thema Malen erklärte er mit einem Augenzwinkern: „Über Strichmännchen bin ich nie hinaus gekommen. Die Bilder in meinen Büchern haben Freundinnen von mir gemalt. Man nennt sie Illustratorinnen.“

Außer Kinderbüchern hat Krätke auch Gedichtbände und Romane wie beispielsweise „Miro, der schwarze Berg“ geschrieben. Schon früh hat der Sohn eines Schauspielerehepaares auf der Bühne gestanden: „Als ich sechs Jahre alt war, habe ich den Pinocchio gespielt“, erzählt er den Kindern. „Und später, im Film Wickie und die starken Männer den Mann mit dem langen weißen Bart.“ Sprach‘s und gab zur Freude der Kids gleich eine kleine schauspielerische Einlage als „Urobe“. Geschichten habe er schon geschrieben, als er selbst noch zur Grundschule ging: „Mein Vater hat mir früher jeden Abend aus spannenden Büchern vorgelesen. Und heute lese ich selbst leidenschaftlich gerne“, sagt er und erklärt den Kindern, dass man beim Lesen wie auf einer Reise ist. Allerdings ohne auch nur einen Fuß vor die Türe zu setzen.