Wuppertaler Zoo Tierische „Kostüme“: Zebra Domi beherrscht die Kunst des Tarnens
Karneval der Tiere: Der Zoo lud am Rosenmontag zu einer besonderen Führung ein. Nicht alle Teilnehmer waren zufrieden.
Zoo. Wenn der Zoo am Rosenmontag zu einer Führung „Tarnen und Warnen“ einlädt, dann denkt man an einen Karneval der Tiere. An tierische „Kostüme“ von solchen, die nicht gesehen werden wollen oder im Gegenteil auffallen sollen. An Meisterjäger im Dschungel, deren Tigerstreifen sie im Spiel von Licht und Schatten für ihre Beute nahezu unsichtbar machen. An Insekten, die als Blatt oder Ästchen gehen und so manchen Vogel täuschen. Oder an schreiende Signalfarben: Achtung, giftig! Jeder Zugriff endet tödlich! Etwa sechzig, siebzig Besucher versammeln sich am Bronzekamel gegenüber des Eingangs. Sie teilen sich in zwei Gruppen auf. Eine führt Conny Jaschinsky, eine Rosi Harris. 20 Erwachsene und 14 Kinder ziehen mit Harris los. Sie erwartet eine nette allgemeine Führung. Das Thema „Tarnen und Warnen“ kommt allerdings kaum vor.
Immerhin kann, wer sich über die Wackel-Hängebrücke über der Gibbonanlage kämpft, am eigenen Leibe erfahren, dass die Natur Klettertalente zwischen Menschen und Gibbons keineswegs gleichmäßig verteilt hat. „Toll, wenn es so wackelt“, sagt Fabian (8). Und Leon (10): „Da geh ich immer drauf, wenn ich im Zoo bin.“
Man erfährt, dass die Zwerg-Kängurus gesichert werden mussten, weil sie das brennende Interesse eines Fuchses erregten. Dass Elefantenkind Tuffi schon 300 Kilo wiegt. Dass der Drill im Affenhaus mit seinem beeindruckenden Grinsen warnt (da blitzt das Thema auf). Harris: „Er sagt: Achtung, das ist mein Haus.“ Theoretisch bleibt es bei Gorillamann Vimoto. „Er würde sich zum Drohen auf die Brust trommeln.“ Tut er aber nicht. Er kratzt sich versonnen am Kinn. Dann macht er es sich in seinem Holzwolle-Nest gemütlich.
„Die Klammeraffen dort können ihren Schwanz als fünfte Hand benutzen“, sagt Harris. Das ist der Zeitpunkt, an dem eine Teilnehmerin mit ihren drei Kindern andere Wege einschlägt. „Das hat nichts mit dem Thema zu tun. Die Kinder sind enttäuscht.“
Tatsächlich ist nicht einmal die Hälfte der Gruppe übrig geblieben, als die Führung in der Freiflughalle endet. Etliche gingen bei der Fütterung der Seelöwen verloren. Sie haben den Besuch bei den Zebras verpasst. Ein Höhepunkt: Pfleger Kai Hoffmann ließ den Rest der Gruppe, genauestens eingewiesen, zu den handaufgezogenen Stuten Domi und Fudila. „Die Streifen lassen das einzelne Tier in der Herde verschwinden. Das soll Beutegreifer verwirren.“
In der Freiflughalle sind fast alle dran vorbeigelaufen: Eine Armlänge vom Weg sitzt, den Bildern auf der Schautafel nach, das Weibchen eines Schwalbenschwanzschnurrvogels. Mit seinem grünen Gefieder kaum zu sehen in diesem kleinen Regenwald. Reglos vertraut es auf seine Tarnung.
Constantin (10) und Henrik (9) gehören zu denen, die bis zum Schluss mitgegangen sind. Wie es war? „Toll“, sagen sie. Was hat ihnen am besten gefallen? „Die Vögel zu beobachten“, sagt Constantin. Und Henrik: „Die Affen, weil die so toll klettern können.“