Bei entspannter Atmosphäre über Kunst und die Welt reden
Ein letztes Mal vor dem Winter trafen sich Künstler und Besucher beim Kunst- und Kulturmarkt auf dem Otto-Böhne-Platz.
Ölberg. Er ist ein Treffpunkt für Maler, Musiker, Bildhauer, Fotografen und alle, die sich für Kunst interessieren: der Kunst- und Kulturmarkt auf dem Otto-Böhne-Platz am Ölberg. Noch einmal sind sie alle da, dann geht der Markt in die Winterpause. Bei entspannter Atmosphäre kommen Besucher und Künstler ins Gespräch.
Alfons Balmerth zum Beispiel zeigt Gemälde im Stil des abstrakten Expressionismus. Er ist aus Ostwestfalen hergekommen. „Ich habe keine großen Erwartungen, was den Verkauf betrifft. Ich bin hauptsächlich wegen der Stimmung hier“, sagt er. Die Malerei sei ein Hobby von ihm. Mit Pastellkreide, Aquarell und Tusche kreiert er seine „Farbexplosionen“, wie Balmerth seine Stücke bezeichnet.
Die Atmosphäre ist es wohl, die die Besucher vor allem anlockt. Tobias Kemper gefällt es, dass der Markt nicht kommerziell ist und die Menschen dort so offen seien. Mit-Organisator Andre Kern: „Es geht darum, einen Treffpunkt zu schaffen, an dem die Leute über Kunst sprechen können.“ Es sei auf dem Ölberg leichter, ins Gespräch zu kommen, man müsse nicht extra eine Galerie besuchen.
Manche Besucher bleiben stundenlang. Auch die Musik trägt dazu bei: Lutz Griebel hat seine Gitarre auf den Otto-Böhne-Platz mitgebracht und singt. Nach ihm kommt ein „Spontanes Duo“. Peter Krugmann und Bernd Niederheide sind kurzfristig für einen anderen Musiker eingesprungen. Mit Gitarre, Mundharmonika und Gesang spielen sie Blues zwischen den Kunstständen.
Ausstellerin Cristina Schelesny ist zum ersten Mal dabei und sagt: „Wir werden hier verwöhnt durch die Musik.“ Sie bastelt kleine Lampions. Ihre Spezialität liegt allerdings woanders: Sie erschafft Accessoires aus „Stadtstrandgut“, wie sie es bezeichnet. Vor allem runde Taschen aus alten Jeans findet man an ihrem Stand.
Kultur sei, so Andre Kern, ein wichtiger Bestandteil des Marktes. Gerade Verkäufer wie Cristina Schelesny stünden dafür, weil sonst kein Schmuck verkauft werden könne. Kern und Bernd Bähner, der ebenfalls Organisator ist, legen jedoch viel Wert darauf, dass der Kunstaspekt die höhere Gewichtung ausmache. Bähner: „Wir sind immer bemüht darum, viele Maler und Bildhauer als Aussteller zu gewinnen.“
An diesem Sonntag, so Bähner, seien es jedoch weniger Aussteller als sonst gewesen. Das sei schon beim vorigen Markt zu beobachten gewesen und mache sich finanziell bemerkbar.
Dabei können die Organisatoren das Geld gut gebrauchen: Ihr Ziel ist es, den Markt, der bereits seit zehn Jahren stattfindet, zu verbessern. Zum Beispiel möchten sie die Ausrüstung für die Aussteller zur Verfügung stellen, etwa Pavillons kaufen. 15 Künstler- und Essensstände sind es diesmal. „Wir möchten es zudem auch verstärken, dass die Einzelhändler zum Termin des Markts ihre Läden öffnen“, sagt Kern. Das locke ein größeres Publikum an.
Kern und Bähner stellen selbst Kunst auf dem Markt aus und haben ihre Ateliers am Ölberg. Andre Kern malt zurzeit viel zum Thema Fleisch. Dabei verbindet er auch Elemente aus Wuppertal mit dem Gegenstand. „Ich finde die Topographie in Wuppertal sehr interessant.“ Und auch der Wuppertaler Himmel biete oft ein gutes Motiv. Sein Stil geht in Richtung gegentändlicher Malerei und expressiver Realismus.
Bernd Bähner nimmt ebenfalls Wuppertaler Motive in seinen Gemälden auf. Die Schwebebahn oder das Schloss Lüntenbeck etwa. Charakteristisch bei seiner Malerei ist, dass er häufig einen weißen Hintergrund übriglässt. „Dann kann sich der Betrachter etwas hinzudenken.“