Café Cosa ist an den Kirchplatz gezogen
Im Januar hat das Haus für Suchtkranke an der Calvinstraße eröffnet — bisher ohne Probleme.
Zentrum. Das Café Cosa ist umgezogen und der Betrieb läuft. Seit dem 18. Januar können Suchtkranke am Kirchplatz 21 ein- und ausgehen wie zuvor im Köbo-Haus. Zuvor, so berichtet Garry Kasper vom Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, der das Café betreibt, habe es noch Umbauarbeiten gegeben. Wegen des Nutzugsänderungsantrags bei der Stadt seien die Räume wie ein Neubau bewertet worden. Deswegen müsse man eben bestimmte Auflagen erfüllen, etwa beim Brandschutz. Daher sei es zu einer zeitlichen Lücke zwischen der Schließung der Einrichtung im Köbo-Haus im Dezember und der Eröffnung am Übergangsstandort Kirchplatz gekommen.
Zu den Arbeiten im Haus musste noch eine Mauer zwischen dem Café-Eingang und den Baucontainern vor dem Haus gebaut werden. Im Falle eines Brands der Container werde so die Sicherheit des Cafés gewährleistet, so die Stadt. In den Containern sitzt die Bauleitung der Hotelbaustelle an der Ecke Wall/Schloßbleiche. Die Baufirma war demnach für den Mauerbau verantwortlich. An der müssen die Gäste des Cafés jetzt auch vorbei, um in die Einrichtung zu kommen - und damit auch am benachbarten Gewerbe. Die Besitzerin wollte nicht mit der WZ sprechen.
Am 16. Januar habe es dann die Erlaubnis gegeben, den Betrieb aufzunehmen, berichtet Klaudia Herring-Prestin, Leiterin der Einrichtung. Als erstes haben man die Nachbarn eingeladen. „Sie sollten die ersten sein, die hier einen Kaffee trinken“, sagt sie. Auch weiterhin seien alle eingeladen, sich über die Arbeit zu informieren oder auch Probleme mit den Gästen des Cafés zu melden. Ihre Handynummer sei in Umlauf, sagt sie.
Die Anlieger und Geschäftstreibenden hatten nämlich massive Bedenken gegen den Umzug der Einrichtung geäußert. Sie befürchteten eine Veränderung der Klientel am Kirchplatz sowie Einbußen bei den Geschäften. Jürgen Spillmann, Obsthändler am Kirchplatz, war einer der Kritiker des Umzugs und ist weiterhin skeptisch. Bisher habe er die neuen Besucher kaum bemerkt und sei auch nicht von Kunden angesprochen worden. Er gibt aber erstens zu bedenken, dass Kunden, die nicht mehr kämen, das ja nicht zwingend kommunizieren würden- Zweitens sei es ja noch kalt sei und die suchtkranken Menschen deswegen ja auch bisher kaum draußen. „Wir sind uns alle sicher, dass sich das ändert, wenn es wärmer wird“, sagt er. Er gibt aber zu, dass es bisher auch keine verdreckten Eingänge gebe. Wirkliche Kritik hat er daran, dass die Gäste des Cosa vor der Tür rauchen. Es habe immer geheißen, sie würden im Hinterhof rauchen, sagt er.
Imke Fleischhauer, Inhaberin des Cafés Milia’s, sagt ebenfalls, sie habe bisher keine Probleme, verweist aber auch auf die Temperaturen. Allerdings plant sie für die wärmeren Tage, selbst den Platz mit Gastronomie zu beleben und so Einfluss zu nehmen.
Viola Martinez-Oporto, Inhaberin des Weltladens. sagt, vielen Kunden sei noch gar nicht aufgefallen, dass das Café Cosa schon da sei. Das liege auch an der Mauer, die verhindere eben auch, dass man die neuen Nachbarn sehe. Generell hat sie aber kein Problem mit der Einrichtung und sieht keine Gefahr für ihr Geschäft.