„Die Polizeiseelsorge ist ein spannender Arbeitsbereich“

Pfarrer Dietrich Bredt-Dehnen über seine Zeit im Stadtteil und die neuen Aufgaben.

Sonnborn. Herr Bredt-Dehnen, wie schwer fällt Ihnen der Abschied von der Gemeindearbeit in Sonnborn?

Dietrich Bredt-Dehnen: Ich habe jetzt mehr als drei Monate Zeit gehabt, mich darauf vorzubereiten. Trotzdem war es zuletzt wirklich sehr schwer, weil es nach 24 Jahren bedeutete, von vielen Menschen Abschied nehmen zu müssen, mit denen man eine lange gemeinsame Geschichte hatte.

Bredt-Dehnen: Die großen Gottesdienste, die wir hier gefeiert haben in ganz unterschiedlicher Form. Hier schlägt das Herz der Gemeinde. Das strahlt aus auf die Arbeit der Gruppen und Kreise.

Bredt-Dehnen: Natürlich im gottesdienstlichen Bereich. Wir haben es geschafft, dass die Gottesdienste gut besucht sind, und haben deshalb auch unsere Hauptkirche ausgebaut und zukunftsfähig gemacht. Außerdem lag mir die seelsorgliche Arbeit am Herzen, die Begleitung von vielen Menschen in der Gemeinde - auch gerade derjenigen, die sich nicht von Kirche angesprochen fühlen. Zuletzt war natürlich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen prägend für meine Zeit in Sonnborn.

Bredt-Dehnen: So war das auch. Ich bin aber angesprochen worden, ob ich mich für die neue Stelle bewerbe, und habe mir dann überlegt, ob ich jetzt mit Anfang 50 bis zu meiner Pensionierung in Sonnborn bleiben will oder einen neuen Schritt wage. Nach reiflicher Überlegung mit meiner Familie und Freunden habe ich mich dann entschieden, den neuen Weg zu gehen.

Bredt-Dehnen: Die Polizeiseelsorge ist ein unglaublich spannender Arbeitsbereich, der die Kernpunkte des Lebens betrifft. Die Beamten sind alltäglich Krisen und Notfällen ausgesetzt, die wir sonst nur in Ausnahmesituationen erleben. Gewalt und Tod gehören zu ihrem Berufsalltag. Sie nehmen außerdem eine ganz wichtige Aufgabe für unsere Demokratie war. Diese Menschen in ihrer Arbeit zu unterstützen, ist eine wichtige Aufgabe für die Kirche und für mich eine spannende Herausforderung.

Bredt-Dehnen: Ich werde während der Anfangszeit sehr viele neue Erfahrungen sammeln müssen und möchte die Menschen in der Polizei kennenlernen - etwa bei der Begleitung von Streifendiensten und den Einsätzen von Hundertschaften.

Bredt-Dehnen: Ich kann in diesem Bereich gestalten, wie ich es auch in Sonnborn getan habe. Ich bewege gern etwas Neues. Es gibt eine neue Konstruktion der Polizeiseelsorge in der Rheinischen Landeskirche. Ich kann mit einem Team, das sich erst im letzten Jahr zusammengefunden hat und das ich leiten werde, diese Aufgabe strukturieren.

Bredt-Dehnen: Wir haben in Sonnborn gelernt, dass man mit Geld allein niemals Gemeindearbeit machen kann. Es kommt immer auf die Menschen an und wenn man sie motiviert, sich für eine Aufgabe einzusetzen, dann konnten wir immer das erreichen, was wir uns vorgenommen haben. Es gibt so viele, die sich einsetzen und dann kann man viel bewegen.

Bredt-Dehnen: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt viele Jugendliche, die sich ansprechen lassen und aktiv dabei sind. Ich finde es aber selbstverständlich, dass junge Menschen auch andere Sachen als Kirche im Kopf haben. Die wollen sonntags auch mal was anderes machen, als in den Gottesdienst gehen. Das Prinzip der freien Entscheidung ist das Allerwichtigste für eine christliche Gemeinschaft.

Bredt-Dehnen: Darin, dass hier Heimat geboten werden kann. Dass Menschen ein Zusammengehörigkeitsgefühl erleben in einer Gesellschaft, die sonst sehr stark und sogar gefährlich auseinanderdriftet. Gemeinde ist der einzige Ort, wo Menschen aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten zusammenkommen, ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und dann auch Verantwortung übernehmen können.