Katernberg Diebstahl statt Selbstbedienungseinkauf
Das Ehepaar Schürmann musste sein Hof-Angebot einschränken, weil zu viel geklaut wird.
Katernberg. Bis vor kurzem gab es beim Bauernhof Schürmann noch eine breite Auswahl: Obst und Gemüse, Eier, Marmeladen und Blumentöpfe standen zum Verkauf. Bezahlen mussten die Kunden in eine bereitgestellte Kasse. Doch jetzt musste das Ehepaar Schürmann das Angebot deutlich einschränken: „Wir haben festgestellt, dass plötzlich nicht mehr gezahlt wurde“, bedauert Maria Schürmann. Und dabei geht es nicht um ein oder zwei Gurken: „An einem Sonntag fehlten bestimmt 200 Euro in der Kasse.“
Manchmal fällt es dem Ehepaar zufällig auf, dass jemand Gemüse nimmt und es direkt in den Beutel packt, anstatt es abzuwiegen. „Wir haben auch schon Leute angesprochen — die behaupten dann, bezahlt zu haben, aber in der Kasse ist gar kein Geld“, erzählt Maria Schürmann. Sogar ein Feigenbäumchen, das ihr Mann Georg liebevoll gezogen hatte, wurde gestohlen. Dafür müssen die Diebe extra mit dem Auto zu dem abgelegenen Hof gekommen sein. Oder die Bauern haben einer gepflegt wirkenden Dame extra noch Pflegetipps für ihre Rose gegeben. „Die hat zwar bezahlt, aber viel zu wenig. Da ist man dann wirklich enttäuscht.“
Schon vergangenen Herbst hatten Schürmanns überlegt, ob sie ihr Geschäft noch weiterführen angesichts mancher Diebe. „Aber wir haben so Spaß daran.“ Jetzt kaufen Schürmanns zumindest keine Produkte mehr von anderen Höfen zu. Dadurch gibt es jetzt keine Kartoffeln und Äpfel mehr, und nur noch die wenigen Eier vom eigenen Hof. „Sonst müssen wir ja noch draufzahlen.“
Zumindest diesen Sommer und Herbst gibt es noch Blumen und Johannisbeeren zum Selberpflücken. Auch die leckeren Gurken, Tomaten und Heidelbeeren vom eigenen Hof werden weiter angeboten. „Die Pflanzen sind ja jetzt da, die machen wir natürlich nicht weg.“ Aber das Ehepaar überlegt, die eigenen Produkte zukünftig über andere Hofläden statt am eigenen Hof zu verkaufen. Denn einen eigenen Laden möchte es nicht mehr führen.