Wuppertal Diskussion: „Halloween ist für das Martinsfest keine Konkurrenz“

Ein katholischer und ein evangelischer Theologe diskutieren über beide Feste, die in zeitlicher Nähe zueinander stattfinden.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Das Martinsfest mit seinen Umzügen und dem beliebten Mätensingen, bei dem Kinder für das Singen eines Liedes mit Süßigkeiten belohnt werden, ist in Wuppertal ein Brauch, der schon lange zum Brauchtum gehört. Doch immer häufiger ersetzen Lichterfeste das Martinsfest und Kinder klingeln statt zu Sankt Martin am 31. Oktober zu Halloween an den Türen. Könnte Halloween bald das Martinsfest ersetzen? Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche in Wuppertal diskutierten auf Einladung der WZ über beide Feste.

„Ich sehe nicht, dass Halloween eine Konkurrenz für das Martinsfest ist, denn Halloween nimmt dem Fest ja nichts weg“, meint der katholische Pastoralreferent Werner Kleine. Ähnlich, wie der katholische Nikolaus und der evangelische Weihnachtsmann beide gefeiert würden, könnten auch das ursprünglich keltische Halloween und das Martinsfest in zeitlicher Nähe begangen werden. Wobei Werner Kleine anzweifelt, dass einige der Halloween-Tricks tatsächlich keltische Bräuche sein sollen: „Vergangenes Jahr hat mir jemand zu Halloween Eier ans Haus geworfen. Da frage ich mich: Was soll mir das sagen?“

Werner Jacken, Öffentlichkeitsreferent der evangelischen Kirche, findet das ganze Fest unverständlich: „Wozu soll das überhaupt gut sein? Es gibt doch schon genug Horror in der Welt, da braucht es nicht noch Gruselmasken.“ Für ihn ist Halloween „wie der Muttertag eine Erfindung der Geschäftsleute“. Insofern findet er Halloween verzichtbar. Das Martinsfest sieht er — obwohl Protestant — in der Gesellschaft verwurzelt und daher unverzichtbar.

„Einen Bedarf am Martinsfest“ hat Werner Kleine festgestellt. Das sieht er dadurch belegt, dass zentrale Martinszüge, wie der auf dem Laurentiusplatz immer mehr Zulauf erfahren: „Wir veranstalten seit sieben Jahren einen Martinszug hier in Elberfeld. Am Anfang kamen 800 Leute, inzwischen sind es über 4000.“ Allerdings, räumt Kleine ein, würden die Auflagen der Stadt immer höher, was Sicherheit betrifft. „Gerade wenn ein Pferd dabei ist, braucht man Genehmigungen und Versicherungen.“ Der Martinszug der Katholischen City-Kirche startet am Vorabend des Martinstags, also am 10. November, um 17 Uhr auf dem Laurentiusplatz. Der eigentliche Martinstag ist aber der 11. November. An diesem Tag wurde Martin von Tours, der spätere Sankt Martin, beerdigt. Er war am 8. November 397 gestorben. Verehrt wird der Heilige, weil er als junger Soldat seinen Umhang mit einem Bettler teilte. Später wurde Martin der Bischof von Tours und soll zahlreiche Wunder vollbracht haben.