Wuppertal Hinweis auf ehemaliges Uhrenmuseum führt ins Leere
Schild im Boden weist auf die aufgelöste Sammlung hin. Dieses könnte verschwinden, wenn das Pflaster erneuert wird.
Zentrum. Wer durch die Poststraße geht und einen kurzen Moment nicht in die Schaufenster guckt, sondern auf den Boden, entdeckt ein Überbleibsel einer kürzlich zu Ende gegangenen Ära. Denn in den Bodenbelag der Poststraße ist noch der Kompass eingelassen, der auf das Uhrenmuseum des Juweliers Abeler hinweist.
Das ist kürzlich geschlossen worden — wegen nicht mehr ausreichend vorhandener Nachfrage. Die Uhren sind weg. Der Hinweis steht noch da.
Henrick Abeler, Inhaber des Ladens, sagt, bis jetzt störe ihn das nicht. Laufkundschaft komme deswegen ohnehin nicht herein. „Aber wir haben noch Anfragen für das Uhrenmuseum“, so Abeler. Die meisten kämen per Telefon. Immerhin sei die Schließung erst wenige Wochen her und in vielen Medien dargestellt worden. „So schnell ist das Museum nicht aus dem Gedächtnis verschwunden“, sagt Abeler.
Darüber das Schild entfernen zu lassen, habe er aber auch nicht nachgedacht. Das könne aber durchaus passieren, wenn die Poststraße neu gepflastert werde, so Abeler. Stadtsprecherin Martina Eckermann geht davon aus, dass die Poststraße im Zuge der Qualitätsoffensive Innenstadt“ neu gepflastert wird — so wie auch viele andere Straßen in der Innenstadt, die ab 2017 neu gemacht werden. „Sicherlich wird man den Hinweis auf das Uhrenmuseum dann im Zuge einer Neugestaltung entfernen“, sagt sie. „Aus finanziellen Gründen geschieht dies nicht vorab.“
Henrick Abeler wird in den kommenden Tagen ein Gespräch mit der Stadt führen. Dann werde er den Hinweis im Pflaster mal ansprechen. Vielleicht, so sagt er, werde er auch über den Erhalt der Platte sprechen — als eine Art Denkmal. Darüber habe er noch nicht im Detail nachgedacht.
Das Uhrenmuseum wurde im September geschlossen. Es bestand seit 1958 im Keller des Uhrengeschäfts an der Poststraße.