Wuppertal Geteilte Meinung über die City
Die Leser sind uneins über die Entwicklung der Innenstadt.
Zentrum. Die Innenstadt befindet sich im Wandel. Nach Strauss werden jetzt Esprit und Roland Schuhe die Innenstadt verlassen. Auch bei WMF im Sticher-Haus stehen die Zeiten auf Aufbruch - ein Umzug ins FOC ist geplant. Die einen hoffen auf Investitionen, die anderen befürchten Ein-Euro-Shops und Fressmeilen. Am WZ-Mobil am Von der Heydt-Platz haben wir die Leser gefragt, wie sie die Entwicklung der Innenstadt bewerten.
Marlies Steinborn sagt, sie komme mit der Situation in der Innenstadt zurecht. Sie denkt eher an die Inhaber als an die Kunden: „Natürlich finde ich es schlimm, wenn es so viele Leerstände hier gibt. Aber wie sollen die Kleinen mit den Preisen der großen Geschäfte konkurrieren? Das läuft drauf hinaus, dass es immer weniger Fachgeschäfte geben wird. Ich möchte derzeit kein Geschäftsinhaber sein.“
Wolfgang und Marion Balg würden gerne mehr Gastronomie in der City sehen. „Es wäre doch schön, wenn es hier so eine Fressmeile gäbe wie in Köln, etwas zum Flanieren.“ Dass die Läden ausziehen, sei schade. „Es sollte keinen Leerstand geben, aber wenn hier etwas passiert, ist das doch schön.“
Edeltraud Appelt erinnert sich: „Früher gab es hier Möbel- und viele Fachgeschäfte. Jetzt sieht man immer mehr Billigläden, die einfach nicht ins Stadtbild passen. Schade auch, dass viele Läden leer stehen. Durch das Museum und die Schwebebahn kommen viele Touristen ins Tal, für die es auch attraktiver aussieht, wenn weniger leer steht.“
Martin Schumacher sieht das anders. Der Elberfelder gibt sich optimistisch: „Ich finde, die Innenstadt hat sich sehr positiv entwickelt. Klar ist es schade, dass der ehemalige Strauss so lange leer steht, aber hier wird viel investiert und ich denke, die Innenstadt wird ein gutes Bild für ankommende Gäste abgeben.“ Er sagt, die Entwicklung der Innenstadt mit Billig- und Handyläden sei in Wuppertal nicht anders als in anderen Großstädten. „Aber ich bin froh, dass hier noch investiert wird.“
Hiltrud Pohlmann bedauert auch die zahlreichen Leerstände: „Viele Geschäfte werden nicht, wie es früher war, von den Folgegenerationen übernommen“, sucht sie eine Begründung. „Drogeriemärkte und Cafés gibt es genug, aber richtige Lebensmittelgeschäfte, in denen man mal eben das Nötigste kaufen kann, fehlen hier“, findet sie.
Marlon Liggieri stimmt ihr teilweise zu: „Es gibt hier zu viele Drogerien.“ Er wünscht sich vor allem mehr Cafés und Bars in der Innenstadt. „Hier am Von der Heydt-Platz sollte man mehr draußen sitzen können. Das würde das Stadtbild doch einladender machen, wenn die großen Plätze mehr von den Menschen genutzt würden.“ Die Weggänge der Geschäfte wundern ihn aber nicht: „Die Leute geben eben immer weniger Geld aus, sparen mehr.“
Frank Müller sagt: „Es gibt zu viele Läden in der Innenstadt. Und durch die Leerstände reguliert sich das. Große Ketten werden bevorzugt. Die Innenstädte sterben generell durch Shoppingcenter aus. Eigentlich reicht es, wenn es von jedem Geschäftstyp einen Laden gibt.“
Andrea Rahm glaubt, dass viele Städte mit Leerständen zu kämpfen haben: „08-15-Fußgängerzonen gibt es überall, so dass die Leute gar keinen Spaß mehr daran haben, zu bummeln. Natürlich sind Leerstände nicht schön, aber das liegt wohl auch an den hohen Mieten, die niemand mehr bezahlen kann. Vielleicht sollte man auch in Wuppertal die leerstehenden Geschäfte, wie in anderen Städten üblich, als Ausstellungsflächen für Künstler nutzen.“