Wuppertal Ein ganzes Leben fürs „Kapellchen“

Hans Osterberg hilft im St. Josef-Krankenhaus, wo er kann.

Wuppertal: Ein ganzes Leben fürs „Kapellchen“
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Sein ganzes Leben lang schon ist Hans Osterberg dem „Kapellchen“ eng verbunden. 1946 wurde er dort geboren. Mit seinen Großeltern wohnte er ganz in der Nähe. Als er zehn Jahre alt war, musste seine Großmutter lange im St. Josefs-Krankenhaus liegen. Der Junge besuchte seine Oma täglich und machte im Krankenhaus auch seine Hausaufgaben. Die streng gläubigen Schwestern kümmerten sich um ihn. „Dadurch habe ich auch meinen festen Glauben gekriegt“, erzählt Hans Osterberg.

Wuppertal: Ein ganzes Leben fürs „Kapellchen“
Foto: Stefan Fries

Wo er konnte, half er den Schwestern. „Mit Schwester Alwine habe ich Kartoffelsäcke gezählt“, erinnert sich der 70-Jährige. Denn in der kargen Zeit wurden schnell Kartoffeln geklaut. Oder er packte bei der Gartenarbeit im Dachgarten an und lernte Nähen. An Weihnachten sang der Zehnjährige mit den Ordensfrauen auf den Stationszimmern. So wurden die Schwestern zu seiner Familie.

Später machte Osterberg eine Ausbildung bei einem Dekorateur. Am Wochenende jedoch half er immer im Kapellchen. Und wenn seine Kollegen aus dem Außendienst am Jahresende ihre Baby-Vorführkollektion übrig hatten, gab er sie den Krankenhaus-Hebammen. „Die verteilten sie dann an Bedürftige weiter.“

Als Osterbergs Großmutter starb und auch der Großvater krank war, bekam der Helfer jeden Tag sein Essen im Krankenhaus. „Damals hatte noch jede Station ihre eigene Küche“, erzählt er. Wenn er von der Arbeit kam, stand das Essen für ihn und seinen Opa bereits fertig verpackt bereit - 13 Jahre lang. Dann wurde das Haus umgebaut und die Küche zentralisiert. „Wir haben früher auch toll Karneval im Mariensaal gefeiert“, erinnert er sich.

Hart war es für ihn, als die Borromäerinnen in ihr Mutterhaus nach Trier zurückkehrten. „Das war furchtbar - ich hatte viele Unterschriften gesammelt, dass sie bleiben“, sagt Osterberg. Bis heute ruft er Schwester Hildegard jeden Sonntag um 8.10 Uhr an, damit sie am Telefon das Glockenläuten vom Kapellchen hört. Und immer wieder besucht er sie in Trier. Zu Weihnachten hat er ein Päckchen geschickt.

Spätestens jeden zweiten Tag fährt Osterberg ins Krankenhaus, obwohl er inzwischen in Barmen wohnt. Er sorgt dafür, dass in der Josefsgrotte im Garten von St. Josef immer ein Licht brennt und sie von frischen Blumen geschmückt ist. Zu Weihnachten stellt er die Krippe auf und schmückt das Foyer. Gerne spielt er auch den Nikolaus. „Dann staunen immer alle: ,Mensch, Du bist das, Hänsken!“ Wer will, erhält von Hans Osterberg die Krankenkommunion. Dafür hat er extra eine Ausbildung absolviert. Und für jeden hat der Engel ein freundliches Wort bereit.