Freizeit Nach dem Nutzgarten kommt jetzt ein Streichelzoo

Nordstadt · Die Alte Feuerwache Wuppertal möchte Jung und Alt mit dem Projekt zusammenzubringen. Hühner gibt es bereits.

Die ersten Tiere im Trassengarten der Alten Feuerwache sind da.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Kinder des Kulturkindergartens an der Juliusstraße haben seit Donnerstag etwas zum Staunen. In der Nähe des Eingangs steht ein fahrbarer Hühnerstall mit einer Voliere. Ihre Bewohner, ein Hahn und vier Hühner, sind die ersten Tiere des neuen Streichelzoos. „Es ist Zufall, dass wir mit Hühnern angefangen haben“, sagt Joachim Heiß von der Alten Feuerwache Wuppertal.

Es hätten auch Kaninchen, Schafe oder Ziegen sein können. Die sollen auch noch kommen. Als Geschäftsführer des Kulturkindergartens setzt Heiß damit auch ein Versprechen um, dass er in der ersten Sitzung der Kita gegeben hat. „Die Begeisterung über den Streichelzoo war so groß, dass ich jetzt dem Auftrag nachkomme“, sagt er.

Der Verein Alte Feuerwache hat bereits positive Erfahrungen mit Naturprojekten gemacht. Der Nutzgarten ist ein Ort, der sich bewährt hat. „Viele Kinder brauchen eine besondere Betreuung und reagieren mit Aggressionen“, sagt Heiß. Während sie gärtnern, Blumen anpflanzen und Beete harken seien sie plötzlich ansprechbar. „Mit dem Nutzgarten ist ein Ort entstanden, in dem Ruhe herrscht und eine Eins-zu-Eins-Betreuung möglich ist. Das hilft den Kindern sehr“, sagt er. Das soll jetzt von Pflanzen auf Tiere erweitert werden.

„Wir finden es spannend, dass die Kinder sehen können, wie die Hühner Eier legen“, sagt Heiß, der sich daran erinnert, dass es für ihn als Kind das Größte war, nachzuschauen, ob schon ein Ei im Nest lag. Um den Kindern die Natur näher zu bringen, können Kinder in der Brutstation verfolgen, was in den 21 Tagen bis zum Schlüpfen des Kükens passiert. Der Streichelzoo soll aber nicht nur auf Kinder beschränkt sein. „Wir wollen, dass Menschen aus dem Stadtteil die Tiere gemeinsam versorgen“, sagt Heiß.  

Ein Plakat hatte die Nachbarn schon darauf eingestimmt, dass es auf dem Gelände an der Nordbahntrasse bald tierisch wird. Darauf ruft die Alte Feuerwache Menschen aus dem Mirker Quartier und der Nordstadt auf, sich zu melden, wenn sie bei der Betreuung und Pflege der Tiere helfen wollen. „Das Plakat hing drei bis vier Stunden und es hatten sich schon viele Leute gemeldet, die große Lust haben, mitzuhelfen“, sagt Heiß, der das Plakat als Wagnis empfand. „Das erfreut mich wirklich sehr“, sagt er über die Resonanz.

Die Alte Feuerwache will vor allem Senioren gezielt ansprechen. „Es gibt viele, die vereinsamen und depressive Werte haben“, sagt Heiß. Sie sollen aktiviert werden, gemeinsam mit den Kindergartenkindern etwas zu machen. Ziel ist eine „am Gemeinwesen orientierte Arbeit“, die Menschen aus dem Stadtteil erreichen will. „Die Erfahrung zeigt, dass dort, wo Menschen sich kennen lernen, Vorteile abgebaut werden“, sagt Heiß. Das sei in Zeiten von Hass und Hetze besonders wichtig. Mit der Idee scheint die Alte Feuerwache wohl „den Nerv der Leute getroffen“ zu haben.