Erinnerungen an Elberfelds Geburtstag 1910
100 Jahre altes Festprogramm zur 300-Jahr-Feier ist aufgetaucht – Anregung für 2010?
Elberfeld. Weit dehnen durchs Tal sich Fabriken Und Häuser in endlosen Reihn. Da winken Paläste und Kirchen, Voll Hehre im leuchtenden Schein. Kamine und Schlote wirbeln Den Rauch zum Himmel empor. Maschinen rasseln und stampfen in tausendstimmigem Chor.
Heimatdichter Otto Hausmann steuerte diese Zeilen einem Loblied auf Elberfeld bei - es endet mit den Worten, "Du Perle im Bergischen Land". Der Grund für das Loblied war ein besonderer: Im Jahr 1910 feierte Elberfeld das 300-jährige Bestehen der Stadt.
Ein Triumphbogen spannte sich über den Döppersberg, die Innenstadt war mit grünen Ranken festlich geschmückt, und auch die Bevölkerung Elberfelds hatte sich herausgeputzt, um das 300-jährigen Bestehen der Stadt Elberfeld zu feiern.
Keine Frage: Die Elberfelder Bürger wussten im Jahr 1910 wie man einen Stadtgeburtstag standesgemäß feiert. Für einen Eintrittspreis von 55 Pfennig - inklusive Lustbarkeitssteuer - konnte man einem Gartenkonzert in der Stadthalle lauschen. Etwas feierlicher dürfte es beim Festabend am 29. Juli 1910 zugegangen sein, als in der Stadthalle ab 19 Uhr ein "Heimatsfest" gefeiert wurde. Eintritt diesmal: Zwei Mark, wieder inklusive Lustbarkeitssteuer.
Erhalten geblieben von diesem Festakt ist die Festschrift mit dem Programm des Abends. Dachdeckermeister Leo Sieves fand sie über 80 Jahre später auf einem Dachboden, den er entrümpeln sollte. "Alles, was wir dort gefunden haben, sollte in den Müll", erzählt er. Das kleine gebundene Büchlein des Festaktes rettete er vor dem Ende und nahm es an sich. Jetzt, fast 100Jahre nach Erscheinen der Festschrift, könnte es als Anregung für die heutige Jubliäums-Organisatoren dienen. So sah das damalige Programm beispielsweise "lebendige Bilder" vor, "gemeinsames Singen" und eine "Rede an die Damen". Auch eine Jubel-Ouvertüre, diverse Festreden und ein Festmarsch standen auf dem Programm.
Was davon sich im Sommer 2010, zum 400-jährigen Jubiläum, wiederfindet, ist noch ungewiss. Klar scheint zu sein, dass die Festivitäten diesmal dezenter ausfallen. Von der Stadt ist kein finanzieller Zuschuss für Feierlichkeiten zu erwarten.
Dafür hat die Bezirksvertretung Elberfeld 4000Euro aus freien Mitteln für ein Stadtfest zur Verfügung gestellt. Geplant ist in jedem Fall die Enthüllung des neuen Ritter-Arnold-Denkmals vor dem Elberfelder Rathaus.