Feierstunde für das Nachbarschaftsheim

Das "Naba" in Elberfeld wird 60.

Ostersbaum. Das Nachbarschaftsheim am Platz der Republik lässt keine Wünsche offen: Ohne das "Naba" wäre der Ostersbaum kein so reges Quartier. Je mehr Projekte der Verein anstößt, desto eher aber gerät die Gründungsgeschichte in Vergessenheit.

Mit einer Feierstunde erinnert das Nachbarschaftsheim heute um 11 Uhr an seine Stunde Null am 29.April 1948. Anlass der Vereinsgründung war die schlichte Not: Während des Zweiten Weltkriegs war auf dem Platz der Republik ein Hochbunker gebaut worden. Dem umliegenden Arbeiterviertel blieben zwar die schwersten Kriegsschäden erspart, doch andernorts in Wuppertal fielen etwa 33.000 Häuser dem Bombenhagel zum Opfer. So diente der fensterlose, feuchte Bunker nach 1945 als Notunterkunft.

Um den Kindern der Bunkerinsassen wenigstens ein paar fröhliche Stunden zu bereiten, wurde mit Unterstützung von Quäkern das Nachbarschaftsheim ins Leben gerufen. Mitglied der ersten Stunde war die bekannte Bühnenbildnerin Hanna Jordan. Bereits 1947 hatte sie in Schweden eine hölzerne Offiziersbaracke gekauft und das zerlegte Haus nach Wuppertal befördert. Weil sich die Bretter als zu kurz für die Gründungsstätte des Nachbarschaftsheims erwiesen, wurde das Holz gegen Steine getauscht.

Die Baracken sind längst durch eine moderne Zentrale ersetzt, die sich weiterhin den sozialen Belangen des Quartiers widmet. Eine Dependance an der Kieler Straße betreut die Projekte "Gesundheit plus" und "Handwerk plus", während das Naba am Platz der Republik inzwischen ein Mehrgenerationenhaus und zugleich ausgewählter Ort im "Land der Ideen" ist.

Der Bunker wurde 1957 als Notunterkunft aufgegeben. Später diente er als Proberaum für Musiker. Dem Wunsch der Geschichtswerkstatt Ostersbaum, ihn als restaurierte Gedenkstätte wieder begehbar zu machen, wurde nicht entsprochen. Im Rahmen einer Neugestaltung des Platzes wird der Hochbunker vielmehr abgerissen. Morgen ab 15 Uhr feiert das Nachbarschaftsheim eine Bunkerabriss-Party auf dem Platz der Republik mit der Iris Panknin Band und einem abschließenden Feuerwerk. gör