Guido Langes Ente strahlt sogar im Dunkeln

Guido Lange ist 2CV-Fan — und hat sich einen echten Hingucker gebastelt.

Foto: Manfred Görgens

Elberfeld. Als die Schauspielerin Marie-Luise Marjan in seinem Auto zu fummeln begann, gab es von Guido Lange was auf die Finger. Selbst „Mutter Beimer“ bekam als bislang prominentester Fahrgast von dem Wuppertaler Betriebsschlosser nicht das Recht, ihre Hände ungehindert über das stimulierende Ferrari-Gelb seines Citroën 2CV wandern zu lassen. „Hier drin wird nicht gefummelt. Das hat noch keine Frau getan.“

Foto: Manfred Goergens /Visum

Machosprüche im salonfähigen Bereich sind Guidos Markenzeichen. Noch besser bekannt ist der 47-Jährige in Elberfeld für sein ganz besonderes Fahrzeug, das nur bei strahlendem Sonnenschein vor die Stalltür darf: eine gelbe Ente, deren Rennwagenlook vom Eigentümer selbst in jahrelanger Handarbeit perfektioniert wurde. Dank Beimischung von Phosphor im gelben Lack vermag dieser Vogel sogar in der Dunkelheit zu strahlen.

Vom grauen Prototyp der Franzosenschaukel sind damit nicht einmal die Federn geblieben. 1934 hatte Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger seinem Konstrukteur erläutert, worauf es ihm bei dem volkstauglichen Kleinwagen ankam: „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 Stundenkilometer schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Auf das Aussehen des Wagens kommt es überhaupt nicht an.“

Die Originalverpackung erschien Lange auf Dauer nicht geeignet für seine Zwecke. Aber auch herkömmliches Tuning stand nicht zur Debatte, denn mit einem satten Motor hätte er nur Kopf und Kragen riskiert. Sein Zweizylinder-Wunder sollte schnell und schön aussehen, aber nicht schön schnell sein.

So erwarb er zum Spottpreis eine weiße Ente, Baujahr 1988, mit Unfallschaden und machte sich an den Umbau, der dann doch eine Stange Geld kosten sollte. „Dafür hättest du ein Auto kriegen können“, alberten die Freunde, die Lange bald nur noch in der Garage antreffen konnten. Dort stand das Chassis, das Zug um Zug neue Formen annahm.

Basis für die Umgestaltung war ein Cabrio-Bausatz, aber Lange wollte mehr, brachte Kotflügelverbreiterungen mit Popnieten an, schweißte einen Rohrrahmen, ließ sich von einem Freund ein schnittiges Armaturenbrett formen, dessen Amperemeter freilich nur ein gemaltes Zifferblatt besitzt, und klebte noch einen Teppich in den Fahrerraum, um den Kopf zu schonen. Denn der Ex-Bodybuilder ist eine ordentliche Kante, die im schmalen Gefährt ziemlich deplatziert wirkt.

Nach vier Jahren Umbau war Ente gut, alles gut — bis hin zum TÜV, der die Plakette nicht verweigern konnte, weil für jedes Bauteil ein Zertifikat vorlag. 29 Pferdestärken treiben die Ente an, die im heutigen Zustand etwa 20 000 Euro bringen würde. Aber an Verkauf denkt Guido nicht, zumal er noch einen Traum hat: „Einmal mit der Ente über die Golden Gate fahren.“