Häuser statt Gärten: Streit an der Lübecker Straße
Stadt will das Areal der Kleingartenanlage Hansa Eschenbeek zur Bebauung freigeben.
Uellendahl. Vor gut 50 spürbar gereizten Gästen rief Dirk Kasten vom Ressort Bauen und Wohnen mehrfach in Erinnerung, was Sinn des Termins in der Feuerwache an der August-Bebel-Straße war. Die Stadt wünscht eine "sinngemäße Weiterführung der Bebauung an der Lübecker Straße", was bedeutet, dass die immer weniger genutzte Kleingartenanlage Hansa Eschenbeek dereinst Häusern weichen soll. Dieses Vorhaben sollte nun den Bürgern in einer Anhörung vorgestellt werden, die indessen hin und wieder zur Protestkundgebung geriet.
Der städtebauliche Entwurf sieht eine Bebauung mit Einzel- und Doppelhäusern von bis zu vier Wohneinheiten vor. Dieser Plan hatte bereits Ende Juni für Unmut bei den Anwohnern gesorgt, nachdem er kurz zuvor ohne nennenswerten Widerspruch die Bezirksvertretung (BV) Uellendahl-Katernberg passiert hatte. Dabei war bekannt geworden, dass einem Kleingartenpächter schon längst gekündigt worden war, um seine Parzelle zu Bauzwecken zu veräußern.
Einen Investor, der auch weitere Teile des städtischen Grundstücks einer wohnbaulichen Nutzung zuführen würde, gebe es bislang nicht, sagte Kasten. Die Grundstücke wolle man im Höchstbieterverfahren vermarkten, an eine Bebauungspflicht denke sein Ressort nicht, doch könne es sein, dass der Oberbürgermeister im Zusammenhang mit der Ratsentscheidung (voraussichtlich zweites Quartal 2011) eine solche noch verfüge.
Indessen sieht eine Vereinbarung mit dem Kleingartenverein vor, dass noch ansässige Pächter verbleiben dürfen, solange sie es selbst wünschen. Dies wie auch die schwierige Topographie könnte Käufer abschrecken. Andererseits fürchten die Anwohner, dass sich eine stückweise Bebauung über Jahre hinziehen und so die Wohnqualität auf lange Zeit mindern könnte. Obwohl pro Wohneinheit ein Stellplatz auf den zu bebauenden Grundstücken nachzuweisen ist, bangen die Bürger zudem um eine Verschärfung des Parkdrucks.
Prüfen will Dirk Kasten nun außer der Verkehrssituation auch die vorgebrachten Hinweise auf Dolinen, Bunkerschächte, lehmigen Untergrund und Wasseradern. Zudem schlugen Anwohner vor, nicht die Traufhöhe der vorhandenen Häuser als Messlatte für die Firsthöhe der neuen Bauten zu nehmen, sondern sich an der Gartensiedlung zu orientieren, mithin nur eingeschossiges Bauen zuzulassen.