Kooperation: Lebenshilfe heizt ab sofort mit Gesa-Holz
Die Gesa und die Solinger Lebenshilfe arbeiten ab sofort bei der umweltfreundlichen Heiz-Form zusammen.
Sonnborn. 12.000 Kubikmeter Hackschnitzel treten ab sofort jährlich den Weg von Wuppertal zur Lebenshilfe-Werkstatt für Behinderte in Solingen an. Was zunächst wie eine etwas merkwürdige Kantinenlieferung klingt, ist in Wirklichkeit eine Kooperation zwischen zwei gemeinnützigen Organisationen im bergischen Städtedreieck, bei der besonders die ökologische und die soziale Komponente im Vordergrund stehen.
Der Holzenergiehof der Wuppertaler Beschäftigungsgesellschaft Gesa in Sonnborn liefert seit April dieses Jahres Brennholz für die Solinger Lebenshilfe, die seit 2006 in der Ohligser Heide das drittgrößte Holzheizwerk in NRW betreibt. Der Brennstoff wird in zerhäckselter Form geliefert und heißt dann in der Fachsprache "Hackschnitzel".
Jetzt wurden die Verträge für diese Kooperation unterschrieben. Gesa-Geschäftsführer Ulrich Gensch zeigt sich zufrieden: "Die Lebenshilfe ist nun einer unserer größten Kunden." Die Solinger Werkstätten konnten deshalb mit ihrem Heizwerk zum Rekordhalter in der Region werden, weil sie noch weitere Partner mit ins Boot geholt haben, die das ganze Jahr über Wärme aus dem Holzheizwerk beziehen. Das St. Lukas Klinik, das St. Josef Altenheim, die Vermögensbetriebe der Stadt Solingen und eine größere Werbeagentur profitieren von der Energie aus Wuppertaler Wäldern.
Josef Neumann, Geschäftsführer der Solinger Lebenshilfe, spricht sich für die ökologische Heiztechnik aus: "Viele meinen, es gebe nicht genügend Holz." Das sei jedoch ein Irrtum: "Es gibt mehr Holz, als es Abnehmer dafür gibt." Außerdem spare diese Methode jährlich 1600 Tonnen CO2 im Vergleich zu Heizöl.
Gesunde Bäume enden laut Ulrich Gensch nicht im Brennkessel. Er erklärt: "Wir holen lediglich sogenannte Schwach- und Resthölzer aus dem Wald." Unter anderem bezieht der Holzenergiehof sein Material aus Forst an der Herbringhauser Talsperre oder entlang der ehemaligen Bahnstrecke "Samba-Trasse".
Die Arbeit erledigen Langzeitarbeitslose, die die Arge an den Holzenergiehof vermittelt. "Das primäre Ziel ist für uns die Weitervermittlung an den ersten Arbeitsmarkt", sagt Gensch.
In zehn bis 20 Prozent der Fälle gelinge das auch. Meistens jedoch gehe für die Klienten die Suche nach der sechsmonatigen Beschäftigung in Sonnborn weiter. Arbeitslose können sich dort auch weiterqualifizieren, etwa einen Kettensägenschein machen. 180 Plätze könnte der Hof laut Gensch anbieten, 100 Arbeiter nutzen zurzeit das Angebot.