Kein Geld von der Stadt: Den „Wühlmäusen“ droht das Aus

Die privat betriebene Einrichtung für unter Dreijährige braucht finanzielle Hilfe. Die Stadt lehnt ab — obwohl in Wuppertal Betreuungsplätze Mangelware sind.

Arrenberg. Heike Haase-Engels, Vorstand des Vereins Wuppertaler Wühlmäuse, ist wütend. „Unsere Stadt ist nicht familienfreundlich“, sagt die Erzieherin, die die Kindertagesstätte des Vereins an der Senefelderstraße am Arrenberg führt. Dort werden ausschließlich unter Dreijährige betreut — noch. Denn Haase-Engels fürchtet, dass der Verein bald die laufenden Kosten für die Betreuung nicht mehr stemmen kann.

Zehn Erzieherinnen arbeiten in der Einrichtung, dazu kommen Mieten und sonstige Betriebskosten. Dafür bietet der Verein zehn U-3-Betreuungsplätze in Vollzeit und 20 in Vollzeit an — das heißt, die Eltern können sich aussuchen, ob sie ihre Kinder an zwei, drei oder fünf Tagen in der Woche bei den Wühlmäusen betreuen lassen. Rund 20 Kinder sind derzeit gemeldet. „Die Eltern haben gute Möglichkeiten, zu wählen. Wir finden das sehr familienfreundlich“, sagt Heike Haase-Engels.

Weil die Elternbeiträge — bislang die einzigen Einnahmequellen der Wühlmäuse nach Angaben von Haase-Engels — aber nicht mehr ausreichen, hat der Verein beantragt, als Teil der städtischen Jugendhilfeplanung anerkannt und damit bezuschusst zu werden. Bislang vergeblich: Die Anträge wurden vom Jugendhilfeausschuss abgelehnt, mit der Begründung, dass der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen im Bereich Elberfeld-West gedeckt sei. Stattdessen kam der Vorschlag, in einen anderen Stadtteil umzuziehen.

Das kann Haase-Engels nicht nachvollziehen: „Wir haben hier auf 250 Quadratmetern eine gut funktionierende und komplett eingerichtete Betreuungsmöglichkeit und haben die Betriebserlaubnis, die den Anforderungen des Landesjugendamtes entspricht.“ Zudem verweist sie auf die Tatsache, dass in Wuppertal insgesamt etwa 1000 U-3-Betreuungsplätze fehlen — ein Fakt, der bereits die FDP im Stadtrat zu Appellen zur Unterstützung der Wühlmäuse veranlasst hat.

All das brachte bekanntlich nichts — stattdessen spricht Heike Haase-Engels davon, dass sie aufgrund städtischer Brandschutzverordnungen im vergangenen Jahr gezwungen war, eine Stahltreppe am Haus installieren zu lassen. Die habe sie aus eigener Tasche finanziert, sonst wäre die Einrichtung geschlossen worden. „Wir arbeiten am finanziellen Limit, da auch Sponsoren oder private Förderer nicht in Sicht sind“, sagt Haase-Engels.

Martina Eckermann vom Presseamt unterstreicht indes den Standpunkt der Verwaltung: Für die Einrichtung bestehe am Arrenberg kein Bedarf, da dort mehr Plätze angeboten würden als im städtischen Plan benannt. Nun wird sich das Schicksal der Wühlmäuse wohl vor Gericht entscheiden: Eine Klage des Vereins gegen die Stadt läuft bereits.