Kino Rex Kino Wuppertal: Babylon Berlin an einem Stück
Das Rex zeigt am 22. und 23. September die ersten beiden Staffeln der Serie „Babylon Berlin“. Der Wuppertaler Tom Tykwer führte Regie.
Mafia, Drogen, Bordelle und glamouröse Partys im Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre — Das ist „Babylon Berlin“. Die Serie umfasst inzwischen zwei Staffeln mit insgesamt 16 Folgen und gilt als die teuerste deutsche Produktion aller Zeiten. „Ich wusste schon nach drei Folgen, dass das Kinomaterial ist“, erzählt Mustafa El Mesaoudi begeistert. Jetzt macht der Betreiber des Filmtheaters Rex diese Vision wahr: Am 22. und 23. September zeigt das Programmkino die ersten beiden Staffeln im großen Saal — noch vor der Free-TV-Premiere.
„Das ist ein Versuch, zu zeigen, dass solche Großproduktionen erstens im Kino funktionieren können und zweitens, dass das hier bei uns möglich ist“, erklärt El Mesaoudi. Vor allem das junge Publikum wolle er mit diesem außergewöhnlichen Format wieder mehr für das Kino begeistern. Die ersten Reaktionen seien positiv ausgefallen: „Es gibt schon viel Interesse und Nachfragen.“ Einen richtigen Anlauf des Vorverkaufs erwarte er aber erst nach der Urlaubszeit.
Der Serienmarathon beginnt am Samstag, 22. September, um 17 Uhr mit einem Sektempfang. „Die Leute sollen das nicht absitzen, sondern wir wollen ein Erlebnis daraus machen“, so El Mesaoudi. Für das leibliche Wohl sorgt die umliegende Gastronomie, die in den längeren Pausen günstige Menüs für die Kinobesucher bereithalten wird. Aber auch im Rex werden kleinere Snacks bereitstehen. „Das sind insgesamt zwölf Stunden, da braucht man nicht nur Sitzfleisch, sondern auch Nervennahrung.“ Der zweite Teil am Sonntag wird mit Kaffee und Kuchen begonnen.
Neben dem klassischen Kino-Betrieb sogenannten Alternative Content zu zeigen, ist dem Rex nicht neu: Seit einiger Zeit werden Vorstellungen des Royal Opera Houses live übertragen. „Solche Formate kommen gut an, man darf es allerdings nicht übertreiben“, gibt El Mesaoudi zu bedenken. Das gezeigte Material müsse immer eine gewisse Kinotauglichkeit mitbringen — so wie „Babylon Berlin“. „Es ist eine spannende Geschichte, toll gespielt, tolle Kostüme, große Bilder, viele verschiedene Charaktere. Man sieht in jedem Detail, wie aufwendig die Produktion war.“ Die Serie bewege sich durchgehend auf internationalem Niveau, was sich schon an ihrem weltweiten Erfolg zeige. An der Regie ist neben Achim von Borries und Hendrik „Henk“ Handloegten der Wuppertaler Tom Tykwer beteiligt. „Ich habe ihn natürlich eingeladen, um ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern“, verrät El Mesaoudi. Tykwer schaffe es allerdings leider nicht, da er momentan intensiv am Drehbuch für die dritte Staffel „Babylon Berlin“ arbeite.
Mustafa El Mesaoudi schätzt vor allem das besondere Setting der Serie: „Die Zwanziger sind etwas in Vergessenheit geraten. Viele Filmemacher meinen immer, sie müssten Deutschland im Schatten des Dritten Reichs zeigen.“ Es sei der Serie wunderbar gelungen, die Stimmung der Zwanziger Jahre einzufangen. „Das Setting passt aber auch super zum Rex“, fügt er hinzu. Auch die Ausstattung des 2015 wiederbelebten Kinos erinnere schließlich an eine vergangene Zeit. Der Marathon ist für das Rex nach dem warmen Sommer ein Startschuss für steigende Besucherzahlen. „Uns hat es diesen Sommer doppelt getroffen“, so El Mesaoudi. „Einmal die Fußball-WM und dann das warme Wetter, da gehen die Leute nicht gern ins Kino.“ Seit Ostern verzeichne das Filmtheater starke Rückgänge. Für den nahenden Herbst ist der Betreiber optimistisch: „Wahre Kinogänger können auch mal zwei, drei Monate ohne auskommen, aber dann kriegt man Kino-Entzug.“ Im Herbst kämen auch wieder viele tolle Filme, verrät er.