Schließung des Breuer-Saals ist für Vereine ein herber Schlag
Der zentral gelegene Veranstaltungsraum kann nicht mehr genutzt werden. Grund dafür sind unter anderem strengere Auflagen für den Brandschutz.
Elberfeld. Am vergangenen Samstag erklang beim Pfarr-Karneval von Sankt Laurentius unter dem Motto „Breu-Hör-Saal“ das letzte „Wuppdika“ im Breuer-Saal an der Auer-Schulstraße. Und auch der Hammer bei den regelmäßigen Pfandversteigerungen des Leihhauses Brocker wird ebenso nicht mehr ertönen wie die markigen Lieder der dort probenden Gesangsvereine: Der Johann-Gregor-Breuer-Saal ist seit dem 10. Februar für immer geschlossen.
Das eiserne Rollgitter ist herunter gelassen und in dem Info-Kasten neben dem Eingang ist zu lesen, dass der Saal für Vermietungen nicht mehr zur Verfügung steht. Die Gründe sind vielfältig: Eduard Urssu, Beauftragter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Stadtdekanat Wuppertal, erläutert: „Da sind zum einen die erheblich strengeren Brandschutzbestimmungen, denen der Saal nicht mehr genügt. Zum anderen wäre eine Sanierung technisch und finanziell so aufwendig, dass der Saal danach nicht mehr betriebswirtschaftlich zu führen gewesen wäre. Wegen des Lärmschutzes der Anwohner können keine Veranstaltungen wie Hochzeiten, Stiftungsfeste und ähnliches mehr durchgeführt werden, die länger als bis 22 Uhr dauern.“
Aber da gibt es noch einen anderen triftigen Grund: „Der Breuer-Saal ist Teil eines Konzepts, in den auch das Nebengebäude und die Immobilie Friedrich-Ebert-Straße 15 eingeschlossen sind. Es handelt sich bei dem Areal um ein Scharnierstück, das weiter entwickelt und einem neuen Zweck zugeführt werden soll“, so Urssu. Bezüglich weiterer, ins Detail gehender Auskünfte weist er auf die Pressekonferenz am 22. Februar hin. Inwieweit der Breuer-Saal den Brandschutzbestimmungen nicht mehr genügte, wollte Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Kessler aus Datenschutzgründen nicht näher erläutern, stellte aber klar: „Der Brand am Flughaufen Düsseldorf hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass diese Bestimmungen strikt eingehalten werden.“
Für die unterschiedlichsten Vereine und Institutionen ist die Schließung des beliebten Veranstaltungsortes eine bittere Pille. So kommentierte Elke Buchholz vom Pfandhaus Brocker: „Wir wären mit unseren Pfandversteigerungen gern geblieben, weil der Breuer-Saal für unsere Kundschaft so zentral liegt und auch während der Sperrung der B7 gut zu erreichen war. Aber, uns war schon aufgefallen, dass es seit Jahren keine Renovierungsarbeiten mehr gegeben hat.“ Die Auktionen nicht eingelöster Pfandstücke finden nun im Intercity-Hotel statt.
Erst durch die WZ erfuhr Andreas Wiemann, Geschäftsführer des Mietervereins Wuppertal, von der erfolgten Schließung. „Für unsere alle zwei Jahre stattfindende Mitgliederversammlung im November wäre der Breuer-Saal, wie zuletzt auch, unsere erste Wahl gewesen.“
Als einen Schlag ins Kontor empfindet die Wuppertaler Karnevals-Szene, dass der beliebte, aber sichtlich in die Jahre gekommene Breuer-Saal nicht mehr zur Verfügung steht. „Ganz bitter“, so Stephan Grell, Präsident der Weinberger Funken Rot-Grün, die alljährlich ihre Herrensitzungen dort abhielten. Und auch Sybille Hagedorn, Präsidentin der Großen Wuppertaler Damen-Karnevalsgesellschaft, die ihre Damen-Sitzung im Breuer-Saal inszenierte, bedauert: „Wir haben uns da immer sehr wohlgefühlt, und das Fassungsvermögen des Saals entsprach auch genau unseren Anforderungen.“ Aber, da Karnevalisten optimistisch und findig sind, haben Hagedorn und Grell schon in Sonnborn einen neuen Veranstaltungsort gefunden. „Unsere nächste Herren-Sitzung findet am 12. Januar 2019 im Gemeindesaal an der Kirchhofstraße statt“, kann Stephan Grell erleichtert verkünden.