Täglich neun Stunden Lärm an der Bunker-Baustelle
Der Abriss des Bunkers am Platz der Republik sorgt für Ärger bei den Anwohnern.
Ostersbaum. Sein eigenes Wort zu verstehen, ist seit Montag rund um den Bunker am Platz der Republik schwierig geworden. Schweres Gerät ist notwendig, um das Ungetüm in seine Einzelteile zu zerlegen. Dass das nicht leise vonstatten gehen kann, wussten die Anwohner. Dass die Lautstärke bis zu neun Stunden täglich den Boden um die Baustelle vibrieren lässt, bringt einige von ihnen aber schon jetzt auf die Palme.
Zahede Koc betreibt einen Kiosk direkt gegenüber des Bunkers. Sie und Efe Cigdem sind sich einig: "Es ist schon extrem laut. Wir wohnen und arbeiten hier im Haus. Ruhe haben wir schon lange nicht mehr." Obwohl die Beschwerden immer mehr werden, hat laut Koc bisher kaum ein Anwohner die Möglichkeit genutzt, sich im Informationscontainer über die Bauarbeiten aufklären zu lassen. Arno Mersmann ist nicht begeistert von den Abrissarbeiten: "Wir werden es dennoch ertragen. Immerhin wissen wir, dass es später auf jeden Fall besser aussehen wird, als es das jetzt tut. Aber mal eben im Büro lüften oder bei offenem Fenster zu arbeiten, ist trotzdem eine Zumutung."
"Die Lautstärke ist schon enorm, aber es wurde dringend Zeit für diesen Abriss. Sollen sie den Kindern lieber eine Freude mit einem neuen Spielplatz machen, statt den Bunker und damit die Erinnerung an eine längst vergangene Zeit aufrecht zu lassen", sagt Friedhelm Kolbe.
Samuel Mönch hingegen findet die Baustelle vor allem spannend: "Die haben Einkaufswagen und alte Werbeschilder gefunden. Vielleicht ist da auch noch was wertvolles drin." Seine Mutter Sabine ist weniger begeistert: "Der Lärm ist fürchterlich. Und wenn ich mir vorstelle, dass wir bis Juni unter dem Lärm zu leiden haben sollen, wird mir schlecht." So lange soll der Abriss nämlich dauern. Manfred Reuter ist deshalb froh, dass er nur ein Wochenende zu Besuch in Wuppertal ist: "Länger als die drei Tage würde ich den Lärm nicht aushalten wollen." Bis Juni soll der Abriss des Ungetüms noch dauern. "Wie wir den Lärm bis dahin aushalten sollen weiß ich nicht. Aber vielleicht finde ich demnächst einfach eine Wohnung an einem Park, der schon fertig ist", sagt Sarah Fischer.
Sonja Brögeler und ihre zwei Söhne hoffen vor allem, dass der Platz, wenn er denn fertig ist, gut erhalten bleibt. "Es wäre traurig, wenn der Platz verkommt und die Kinder hier nicht spielen könnten, weil ältere Jugendliche oder Erwachsene den Spielplatz nutzen, um sich zu betrinken", sagt die Mutter. Auch Michael Unger sieht diese Gefahr: "Heutzutage verkommen doch die meisten Plätze und viele Kinder haben Angst, in einer schlechten Gesellschaft unbeschwert zu spielen." Heinz Ballwantz kommt hin und wieder zum Platz, um sich die Fortschritte auf der Baustelle anzuschauen. Er hat ein anderes Problem: "Das wird hier sehr dreckig werden, wenn man Hundebesitzern erlaubt, hier mit den Tieren Gassi zu gehen."