Viertelklang-Festival: Isländische Sagen treffen auf Jazz

Viertelklang-Festival im Luisenviertel begeisterte mit Vielfalt.

Elberfeld. Musikalische Vielfalt hatte das Luisenviertel am Samstag zu bieten. Zum zweiten Mal war das Viertel Schauplatz des Viertelklang-Festivals. An verschiedenen Orten wie der Bergischen Volkshochschule, dem Katholischen Stadthaus oder im Finanzamt waren zwischen 19 und 24 Uhr unterschiedliche Bands zu sehen, die jeweils eine halbe Stunde spielten. In den Pausen konnten die Besucher des Festivals die jeweils andere Spielstätte aufsuchen. Zu den Bands zählten zum Beispiel Uncle Ho, Jazzpension oder Wildfire.

Einen interessanten kulturellen Leckerbissen fanden die Besucher in der Buchhandlung v. Mackensen vor: Michael Hablitzel und Maryanne Piper begleiteten eine isländische Heldensaga mit Saxophon, Klarinette und Cello. Der Schauspieler Ralf Grobel rezitierte die Saga, die von Familienfehden und blutiger Rache erzählten. „Diese Sagen wurden im 13. und 14. Jahrhundert aufgeschrieben. Christliche und ältere Wertvorstellungen treffen aufeinander“, erklärte er. Das Interesse daran war so groß, dass schnell kein Platz mehr in der Buchhandlung war.

Jazzfreunde konnten sich dort eine Stunde später an der Veranstaltung „The Sound of Chet Baker“ erfreuen. Der Wuppertaler Schauspieler Olaf Reitz rezitierte Texte über den legendären Jazz-Musiker, dessen Tod noch heute geheimnisvoll ist, und wurde dabei von Martin Zobel, Bert Fastenrath und Harald Eller mit Trompete, Bass und Gitarre musikalisch begleitet. „Es ist keine übliche Jazz-Biographie, sondern es sind Stimmungsbilder. Die Texte fließen ineinander über und die Musik geht in die Sprache über“, erklärte Reitz.

Das Festival kam bei den Besuchern gut an, und so fanden sich viele Wartende ein, die vor den einzelnen Stationen anstehen. „Das Programm gefällt mir sehr gut. Man kommt aber nirgendwo hinein, es ist zu wenig Platz. Vor zwei Jahren waren die Veranstaltungen versetzt, so dass man mehr Möglichkeiten hatte“, sagte eine Besucherin.

Auch andere bemerkten den Platzmangel: „Ich finde das Festival eigentlich toll und habe bis jetzt auch Glück bei den Veranstaltungen gehabt. Eben war ich in der VHS bei Uncle Ho“, erzählte ein Besucher. „Der Saal konnte aber die Menge der Menschen kaum fassen.“