„Bücherbabys“ Vorlesen für die Kleinsten in der Zentralbibliothek

Elberfeld · Der erste „Bücherbabys“-Termin hat in der Zentralbibliothek stattgefunden. Frühes Vorlesen fördert den Spracherwerb der Kleinsten.

 Sarah Redlich liest bei der Veranstaltung Bücherbabys in der Stadtbibliothek vor.

Sarah Redlich liest bei der Veranstaltung Bücherbabys in der Stadtbibliothek vor.

Foto: Fischer, Andreas

Leseförderung kann nicht früh genug anfangen. Je früher Kindern vorgelesen wird, desto besser wird ihre Fantasie und Kreativität angeregt. Was nachweislich nicht nur den Spracherwerb fördert, sondern auch die gesundheitliche Entwicklung. Alles gute Gründe für das Team der Stadtbibliothek, gemeinsam mit dem städtischen Familienbüro eine Lese-Veranstaltung für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren aufzulegen.

„Bücherbabys“ heißt die Veranstaltung und hatte ihre Premiere am vergangenen Freitag – also passend zum bundesweiten Vorlesetag. Interessierte Eltern und ihr Nachwuchs, die um 10 Uhr in die Zentralbibliothek kamen, fuhren mit dem Aufzug bis ins Obergeschoss. In einem Raum der Kinderbibliothek wartete bereits eine Sitzlandschaft aus Matten und Kissen auf sie.

Bibliothekarin Sarah Redlich hatte die besonderen Bedürfnisse ihrer Gäste im Blick. Stillen? Wickeln? Auch dafür gebe es in der Kinderbibliothek genug Platz. Für das Familienbüro sprach Katharina Gräser. Ob Gesundheit, Erziehung oder Förderung von Kleinkindern – all diese Themen decke das Familienbüro ab. „Wir helfen auch bei der Suche nach einem Kita-Platz“, erklärte Gräser, die die Lesereihe pädagogisch begleitet.

Die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern zwischen null und drei Jahren ist noch eher klein. Deshalb wollte Vorleserin Redlich möglichst alle Sinne ihres Publikums ansprechen. Sie las nicht nur die Geschichte vom „Kleinen Hasen“ vor, sondern machte ihn mithilfe einer Handpuppe direkt sichtbar. Vorher hatte sie schon rundum Exemplare des „Hasen“-Buchs verteilt, damit jedes Kind auch die Illustrationen vor Augen hatte. Kräftiges Zupacken mit den Händchen war ausdrücklich erlaubt. „Die Bücher sind unkaputtbar“, versicherte Redlich.

Die Reime vom Hasenkind, das über Spielen und Toben alles andere vergisst, kamen gut an. Danach hatte die Vorleserin noch ein „Mitmachbuch“ im Angebot. Hier drehte sich alles um einen „Kuschelbären“. Angeleitet von Redlich machten große wie kleine Zuhörer lauthals nach, was der Bär in der Geschichte so alles tat – Gähnen, Pusten und so weiter.

„Eine sehr gute Veranstaltung“, meinte Jacqueline Retzlaff. Ihre Tochter ist zehn Monate alt, ihr Sohn zweieinhalb und Retzlaff ist es allgemein wichtig, Kinder „für Bücher, fürs Lesen“ zu interessieren. Von einer „angenehmen und entspannten“ Atmosphäre sprach Kalle Kengel. Mit seiner Frau und der knapp zweijährigen Tochter geht er regelmäßig in die Stadtbibliothek. „Wir haben das Lesen ein bisschen für uns wiederentdeckt.“ Neuerdings bleibe der Computer öfter mal aus und stattdessen „setzen wir uns mit einem Buch aufs Sofa“.

In der Eltern-Kind-Runde saß auch Miriam Scherff, Bezirksbürgermeisterin von Cronenberg. Die Schirmherrschaft für das neue Angebot der „Bücherbabys“ hat sie aus persönlicher Erfahrung übernommen. „Meine Tochter ist sechs Monate alt“, sagt Scherff, „und ich lese ihr seit ihrem zweiten Lebensmonat vor. Ich finde es so wichtig, dass Kinder so früh wie möglich altersgerecht im Bereich Sprache gefördert werden.“

Am 10. Dezember geht es in der Kinderbibliothek mit den „Bücherbabys“ weiter. Auch dann ist eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich. Wegen der geltenden Corona-Bestimmungen ist die Teilnehmerzahl jedoch auf 20 beschränkt.

An eine Erweiterung des Angebots im neuen Jahr wird bereits gedacht. „Wenn das gut angenommen wird“, kündigt Sarah Redlich an, „wird es das auch in den Stadtteilbibliotheken geben.“ Aktuell wird das Angebot im Rahmen eines Aktionsprogramms durch die Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ gefördert.