Mischlingswelpe Argos — erst ungewollt, dann heiß geliebt

Der Mischling ist ein Zufallsprodukt. Doch heute sind die Weihs’ aus Ronsdorf mehr als froh, dass es ihn gibt.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Wenn Horst-Dieter Weihs von seinem Argos spricht, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Seit mehr als 50 Jahren bin ich Hundekenner. So einen Edelhund habe ich noch nie gesehen“, sagt Weihs. Die Augen, das Fell mit den weißen Tupfern, das selbstbewusste Wesen des Vierbeiners — Argos ist ein Welpe, wie ihn sich Weihs’ immer erträumt hat. „Ein Jahrhunderthund“, sagt der 70-Jährige mit tiefer Überzeugung. Dabei waren der acht Wochen alte Mischling und seine neun Geschwister ein Zufallsprodukt. Wäre es nach dem Ronsdorfer gegangen, hätte Argos nie das Licht der Welt erblickt. Heute sind Horst-Dieter und seine Frau Ulrike Weihs (56) überglücklich, dass alles ganz anders gekommen ist.

Der Vater des Wurfs ist der preisgekrönte Dobermann „Cartier — Charm of Focus“. Mit seinen zwei Jahren wurde der Rüde bereits dreifacher Jugend-Champion bei Hundeausstellungen. „Von 17 Ausstellungen war er bei 14 Erstplatzierter“, berichtet Weihs stolz. Weniger erfreut war der Hundefreund, als der Champion seiner Frau ungewollt die Ridgeback/Boxer-Hündin des befreundeten Ehepaars Michael und Sylwia Ciommer deckte. „Die Hündin hatte sich losgerissen, da konnten wir nichts mehr machen“, berichtet Weihs von dem turbulenten Liebesakt. Auch eine kalte Wasserdusche konnte die heiße Leidenschaft nicht abkühlen. Die Welpen waren schon bald auf dem Weg.

Ganz zum Ärger von Horst-Dieter Weihs, der ganz andere Zuchtpläne für den preisgekrönten Dobermann hatte. Er wollte sogar am liebsten, dass der Wurf abgetrieben wird. Doch da spielte Sylwia Ciommer nicht mit. „Das habe ich aus ethischen Gründen abgelehnt“, sagt die Besitzerin der Mischlingshündin und schültet energisch den Kopf.

Unter dem Hundezwist litt sogar die Freundschaft der beiden Besitzerpaare. Bis zu dem Zeitpunkt, als Horst-Dieter Weihs das erste Mal Argos Knopfaugen bei Facebook erblickte. Schnell war die Funkstille beendet. Heute sagt Weihs: „Was für ein herrliches Wesen hier zufällig entstanden ist. Welch ein Glück, dass Sylwia die gewünschte Abtreibung abgelehnt hat.“

Neun der zehn Welpen sind bereits an Paare und Familien aus der Region, aber auch Berlin, Hamburg und Hannover verkauft. Nur Argos ist noch zu haben. Normalerweise würde Weihs seinen Argos eigentlich „für kein Geld der Welt“ abgeben, doch erst im November erlitt er einen Schlaganfall und fürchtet nun um seine Gesundheit. „Ich will meine Ulrike im schlimmsten Fall nicht mit zwei großen Rüden zurücklassen“, sagt er. Das Inserat zu Argos habe bereits unzählige Interessenten hervorgebracht. „Wir haben sogar ein Gebot aus Dubai bekommen“, sagt Horst-Dieter Weihs. Doch eins ist klar für ihn: „Argos soll in Wuppertal bleiben.“