Traditionsfeuerwehr Heidt: Löschen müssen sie selten, helfen oft
Zu einem größeren Brand wurde die Traditionsfeuerwehr schon lange nicht mehr gerufen. Sie setzt auf Nachbarschaftspflege.
Heidt. Trockenübung trifft es wohl am besten, wenn sich die jungen Männer in den dunkelblauen Uniformen am frühen Abend treffen. Am Wuppertaler Stadtrand, dort wo selbst Ronsdorf zu Ende ist, ist sie zu Hause: die Heidter Traditionsfeuerwehr. Ihr Gerätehaus sieht aus wie ein unscheinbarer Gartenschuppen und steht gleich neben dem kleinen Kinderspielplatz. Beides haben die Hobby-Feuerwehrleute selbst gebaut.
Acht Leute sind zusammengekommen, um den Ernstfall zu proben. „Für den ersten Löschangriff sind wir ausreichend ausgerüstet“, erzählt der Vorsitzende der Heidter Feuerwehr, Peter Maurer, während seine Kameraden die handliche Spritzenkarre Marke Eigenbau aus dem Gerätehaus ziehen und vor dem um 1700 erbauten Fachwerkhaus in Stellung bringen.
Jeder Handgriff sitzt, auch wenn die Feuerwehrleute nicht unter Hochdruck arbeiten. Warum auch? Schließlich lodern nirgendwo die Flammen, gibt es niemanden, der gerettet werden muss. Und deshalb verzichten sie auch auf das Kommando: Wasser marsch!
Dabei hätten die Heidter tolle Voraussetzungen. „Hier kommt das Wasser mit so hohem Druck aus der Leitung, dass man nicht einmal eine Pumpe anschließen muss”, erklärt Maurer, dessen Mitstreiter echte Allrounder sind: Jeder kann alles, und alle nehmen regelmäßig am Theorie-Unterricht teil, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. „Drei Leute reichen schon aus, um sich erst einmal selbst zu helfen“, erzählt Maurer. Trotzdem ist er nicht unglücklich darüber, dass die Kollegen der Ronsdorfer Feuerwehr innerhalb weniger Minuten zur Stelle wären.
Einen größeren Ernstfall in Heidt hat es in den vergangenen 40 Jahren ohnehin nicht gegeben, lediglich einige kleinere Feuerwehreinsätze ohne Beteiligung der Heidter. Und selbst davor können sich die Älteren nur an zwei Vorkommnisse erinnern, bei denen sie löschen mussten: Anlässe: Ein Blitzeinschlag und ein Zimmerbrand.
Und so sind die Feuerwehrleute froh, dass sie auch noch andere Betätigungsfelder haben. So wie das große Osterfeuer, den kleinen Weihnachtsmarkt oder die alle zwei Jahre stattfindende Benefizveranstaltung „Ronsdorfer Liefersack”, bei dem die Feuerwehrleute am Bierstand traditionell den Durst der Besucher löschen. „An diesem Tag haben wir mehr Leute im Einsatz als wir Mitglieder haben. Genau umgekehrt wie bei anderen Vereinen“, sagt Peter Maurer und lacht.
Aber genau das demonstriere eben die wichtige Funktion der Traditionsfeuerwehr: die Nachbarschaftspflege. Und die hat eine lange Tradition, der sich auch die jungen Heidter nicht verschließen. Das Durchschnittsalter der 19 aktiven Mitglieder liegt bei 36 Jahren, hinzu kommen 20 passive Mitglieder.