Hatzfeld. Städtische Auszubildende beginnen mit Waldpflegearbeit

Hatzfeld. · Am Stübchensberg müssen Bäume gefällt werden. Ziel ist ein artenreicher Bestand, der langfristig stabil ist.

Dieser Tage sind die Auszubildenden der Forstabteilung wieder im Einsatz.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die städtischen Förster und ihre Mitarbeiter beginnen in diesen Tagen mit Waldpflegemaßnahmen auf dem Stübchensberg. Wem der Name dieses Waldgebietes nichts sagt, kennt diesen Wald vielleicht als Carnaper Wald, kurz Carnap oder Westerbusch. Denn so wie bei vielen Waldflächen in Wuppertal, trägt auch dieser Wald gleich mehrere Namen. Das Ziel der Pflegemaßnahmen sind stabile, schöne und artenreiche Wälder. Zudem werden Maßnahmen durchgeführt, die aufgrund der Dürre in den Jahren 2018 und 2019 notwendig geworden sind.

Seit dem Sturm Friedericke am 18. Januar 2018 sind im Stadtwald Wuppertal bereits rund 7000 Fichten dem Sturm oder dem nachfolgenden Borkenkäfer zum Opfer gefallen, erklärte Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt vor Kurzem im WZ-Gespräch. Der Borkenkäfer sei besonders durch die Trockenheit gefördert worden. Rabe fasst den deutlichen Trend zusammen: „So wurden in den vergangen zwei Jahren rund dreieinhalb mal so viele Fichten pro Jahr gefällt, wie zu normalen Zeiten.“

Auch jetzt müssen am Stübchensberg wieder Bäume gefällt werden. Denn bei Wuppertals Wäldern handelt es sich ausnahmslos um menschlich gepflanzte Wälder. Daher bestehen die einzelnen Waldflächen auch meist aus einer Baumart gleichen Alters. Der Stübchensberg besteht dabei größtenteils aus amerikanischen Roteichen, die nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt wurden. Aus ökologischen und ästhetischen Gründen, aber auch vor dem Hintergrund der ungewissen Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch ungleichartige Mischwälder das Ziel der städtischen Forstabteilung. Ein kleinflächiges Nebeneinander von jungen und alten Bäumen unterschiedlicher Baumarten wird angestrebt. So erhöht sich auch dauerhaft die Fähigkeit, Immissionen auf der Luft zu filtern. Dort wo Straßen und Bebauung weit genug entfernt sind, wird zudem auch dem natürlichen Zerfall der Bäume genügend Raum gelassen.

Abgestorbene Bäume
werden zu Nistmöglichkeiten

Eine Besonderheit auf dem Stübchensberg stellen laut Rabe aber auch einige Buchen dar, die bereits mehr als 180 Jahre alt sind. Diese Exemplare sollen bei der Maßnahme besonders gefördert werden, damit sie noch möglichst lange erhalten bleiben. Dies setzt natürlich voraus, dass diese Exemplare nicht direkt an der Autobahn oder der angrenzenden Bebauung stehen und durch Krankheit bereits eine Gefahr darstellen.

Das Fällen der Bäume diene der langfristigen Sicherung des Artenreichtums und der Entwicklung eines stabilen Mischwalds, so Rabe. Denn die verbleibenden Bäume erhalten dadurch mehr Kronen- und Wurzelraum und können besser wachsen. Durch den größeren Wurzelraum sind die verbleibenden Bäume bei Trockenheit auch weniger anfällig. Der Wald wird stabiler, artenreicher und stufiger, denn durch den vermehrten Lichteinfall entwickelt sich Naturverjüngung und eine Kraut- und Strauchschicht.

Bereits abgestorbene Bäume, die von den Wegen weit genug entfernt stehen, bleiben aus Artenschutzgründen (Höhlen für Fledermäuse und andere seltene Tierarten) stehen. Zudem werden einzelne noch vitale Bäume ausgewählt, die dem natürlichen Zerfall überlassen werden. Dies sind vor allem alte Buchen und Eichen. Das Astreisig der gefällten Bäume wird aus ökologischen Gründen in den Beständen liegen gelassen, da es Vögeln Unterschlupf und Nistmöglichkeit bietet und dem Nährstoffkreislauf wieder zugeführt wird. Red