Grünpflege Städtische Förster beginnen mit Durchforstung der Wälder

Wuppertal · Die Entfernung einzelner Bäume macht den Wald stabiler.

Felix Naumann ist bei der Stadt für die Baumfällarbeiten zuständig.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In den städtischen Wäldern haben die Förster und ihre Mitarbeiter mit den Pflegearbeiten begonnen. Für das Ziel eines stabilen und artenreichen Waldes werden dabei auch Bäume gefällt. Schwerpunkt in diesem Jahr ist der Barmer Wald.

„Wald kommt dem natürlichen Zustand unberührter Natur am nächsten“, erläutert die Stadt. Daher sei Wald nicht nur Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten, sondern auch ein Ort, an dem sich Menschen erholen. Aufgabe des Ressorts Grünflächen und Forsten sei es, den ökologischen und ästhetischen Wert der Stadtwälder zu erhalten und zu vergrößern.

Ziel ist eine Mischung verschiedener Arten und Alter

Auch wenn es paradox klinge, müssten dafür Bäume gefällt werden. Denn die Wälder seien ausnahmslos menschlich gepflanzt, einzelne Flächen bestünden meist aus einer Baumart gleichen Alters. Ziel der Forstabteilung sei ein kleinflächiges Nebeneinander von jungen und alten Bäumen unterschiedlicher Arten – aus ökologischen und ästhetischen Gründen sowie im Hinblick auf den Klimawandel.

Für dieses Ziel werden bei Durchforstungen Bäume gefällt. Die verbleibenden Bäume erhalten dadurch mehr Raum für Kronen und Wurzeln und können besser wachsen. „Die entstandenen Lücken schließen sich in den kommenden Jahren wieder“, versprechen die Waldfachleute der Stadt. Weil mehr Licht in den Wald gelange, entwickele sich eine Naturverjüngung und eine Kraut- und Strauchschicht. Insgesamt werde der Wald stabiler, artenreicher und stufiger.

Abgestorbene Bäume, die weit genug von den Wegen entfernt sind, lassen die Förster aus Artenschutzgründen stehen, denn sie können zum Beispiel Fledermäusen und anderen seltenen Tieren Lebensraum bieten. Einzelne noch vitale Bäume werden dem natürlichen Zerfall überlassen, vor allem alte Buchen und Eichen. Auch das Astreisig der gefällten Bäume bleibt liegen, weil einerseits Vögel darin Unterschlupf finden, es andererseits auf diese Weise dem Nährstoffkreislauf wieder zugeführt wird.

Das anfallende Holz wird vermarktet. So können Wuppertaler Holz aus regionaler Produktion erhalten. Die Stadt verdiene damit aber kaum etwas, wird von Seiten der Verwaltung betont. Die Waldpflegemaßnahmen seien meist lediglich kostendeckend.

Die Stadt weist außerdem darauf hin, dass es durch die Fällungen und den Holztransport auf den Wegen zu Behinderungen kommen kann. Die Wege werden aber nach Ende der Arbeiten freigeräumt, mögliche Beschädigungen an befestigten Wegen im Sommer wieder ausgebessert. Auf unbefestigten Trampelpfaden hingegen werden die Waldarbeiter die Baumkronen liegen lassen, damit sich hier die Natur regenerieren kann.

Absperrungen beachten:
Lebensgefahr droht

Die Stadt warnt zudem: Waldbereiche, in denen Bäume gefällt werden, dürfen nicht betreten werden, auch nicht auf den Wegen. Denn umstürzende Bäume oder fortgeschleuderte Äste können sogar Lebensgefahr bedeuten. Waldbesucher müssen mindestens 50 Meter Sicherheitsabstand zu den Männern mit den Sägen einhalten. Gefährliche Zonen werden mit gut sichtbarem rot-weißem Band abgesperrt. Über alle jetzt anstehende Maßnahmen hat das Ressort den Umweltausschuss und die Bezirksvertretungen informiert. Zudem werden noch Maßnahmen fortgeführt, die wegen des Sturms Friederike gestoppt werden mussten. So wird beispielsweise auf dem Falkenberg die Arbeit wieder aufgenommen und es werden noch einige Bäume am Rand des Sportplatzes Lüntenbeck gefällt.

Die Stadt betont, dass die Holznutzungen in den Stadtwäldern nachhaltig sind: Seit sieben Jahrzehnten wüchsen in den Stadtwäldern mehr Bäume nach, als gefällt werden. Das zeigten die Ergebnisse der Inventur. Trotz Orkanschäden durch „Kyrill“ und trotz regelmäßiger Baumfällungen nahm die Stadtwaldfläche stetig zu: Das Durchschnittsalter der Bäume und der Holzvorrat sind aktuell so hoch wie seit Jahrhunderten nicht. Red