Registrierungsaktionen Stammzellen-Spender: Fast 67 000 potenzielle Lebensretter
Registrierungsaktionen sollen Stammzellenspender finden.
Wuppertal. „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Das Motto hat sich der Freundeskreis von Stephanie Dietzsch gegeben. Die 34-Jährige hat Blutkrebs, braucht dringend eine Stammzellenspende. Also organisierten die Freunde eine Registrierungsaktion - die siebte große in Wuppertal. In der Stadt hat die Deutsche Knochenmarksspenderdatei DKMS bisher nach eigenen Angaben insgesamt 66 970 Personen registriert. 716 Echt-Spender wurden dabei gefunden.
Neben kleinen Aktionen in Firmen, Schulen und an der Uni gab es bisher sechs größere: Sie hießen „Hilfe für Markus und andere“ (2009), „Hilfe für Nico und andere“ (2010), „Hilfe für Jörg, Björn und andere“ (2012), „Wuppertal hilft Hans-Werner“, und „Unser Nachbar will leben! (2015) und jetzt „Stephanie will leben!“.
Als sie von der Situation von Stephanie Dietzsch erfuhren, haben sich ihre Freunde sofort an die DKMS gewandt. „Wir haben Donnerstag angerufen, und am Montag sind sie gekommen und haben uns alles erklärt“, berichtet Ulrike Fichert (43).
Drei Wochen hatte der Freundeskreis aus rund zehn Personen Zeit, die Aktion vorzubereiten. „Das waren drei Wochen Dauerstress“, bekennt Ulrike Fichert. Sie brauchten Räume, freiwillige Helfer, medizinische Helfer, Catering. Die Gruppe sprach Freunde und Bekannte an, schrieb viele Mails und bekam alles zusammen, unter anderem Räume in der Hako-Event Arena: „Die haben uns sogar eine Hüpfburg zur Verfügung gestellt.“ Bäcker spendeten Teilchen und Brötchen, ein Supermarkt den Belag, es gab Spender für Grillwürstchen und Getränke.
Gleichzeitig trommelten sie auf allen Kanälen, dafür, dass viele Menschen kommen, sich Blut abnehmen und sich als mögliche Spender registrieren lassen. „Bei Facebook geht das ja rasend schell“, berichtet Ulrike Fichert. Sie haben Mails versandt, Plakate und Flyer gedruckt und verteilt und Mundpropaganda gemacht. „Mit der DKMS war ich fast täglich in Kontakt“, sagt Ulrike Fichert.
Am Tag der Registrierungs-Aktion fing die Gruppe um 8 Uhr mit dem Aufbau an, Ab 11 kamen die ersten Registrierungswilligen: „Ab da war es ein Kommen und Gehen“, sagt Ulrike Fichert. Sicher hätten auch das gute Wetter und die Hüpfburg dazu beigetragen. Am Ende gab es 1033 registrierte Personen.
Deren Blutproben werden nun analysiert und mit den Werten von erkrankten Personen abgeglichen. Passen sie zusammen, wird der potenzielle Spender gefragt, ob er sich Stammzellen entnehmen lässt. Sie können für den Patienten die Rettung sein.
Stephanie Dietzsch sei der Rummel erst unangenehm gewesen: „Sie steht nicht gern im Mittelpunkt“, weiß Ulrike Fichert. Doch dann habe sie der Gedanke überzeugt: „Wenn es nicht mir hilft, dann vielleicht anderen.“ Am Ende sei sie wohl sehr berührt gewesen, dass so viele Menschen helfen wollten. Aktuell gehe es ihr den Umständen entsprechend gut, weiß Ulrike, sie habe ihre dritte Chemotherapie vor sich. Ob unter den Wuppertalern ein Spender für sie ist, ist noch nicht klar. Aber auch bei anderen Aktionen kann ein Spender für sie gefunden werden.