Steuerbetrug beim WSV? Ermittlungen gegen Runge

Das Haus des Ex-WSV-Präsidenten wurde durchsucht. Auch der frühere WSV-Trainer Bruns ist unter Verdacht.

Wuppertal. Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV ist in das Visier der Steuer- und Zollfahndung geraten. Gestern Morgen um 8.30 Uhr nahmen mehr als 20 Fahnder Durchsuchungen in der Geschäftsstelle des Stadions am Zoo, im Wuppertaler Privathaus des Ex-WSV-Präsidenten Friedhelm Runge, in dessen Velberter Firma Emka sowie in weiteren Büros und Wohnungen vor. Auch die Geschäftsstelle von RW Oberhausen wurde durchsucht.

Es liegen konkrete Hinweise vor, dass sowohl gegen Friedhelm Runge als auch den früheren WSV-Trainer Hans Günter Bruns ermittelt wird. So soll Bruns einen Teil seiner Gage beim WSV „schwarz“ erhalten haben. Mit seinem offiziellen Gehalt von 2300 Euro sei er deutlich unter dem Gehalt seines Co-Trainers geblieben. Diese Entlohnung fiel in die Amtszeit von Runge. Runge und Bruns stehen nach Informationen unserer Zeitung in Verdacht des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt und der Steuerhinterziehung.

Dem Einsatz der Fahnder war eine anonyme Anzeige vorausgegangen — so die Aussage von Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert. Auf Details wollte Baumert aufgrund des Steuergeheimnisses nicht eingehen. Gestern Nachmittag erklärte Baumert, dass die Durchsuchungsaktion abgeschlossen sei.

Die Fahnder haben aus den durchsuchten Objekten mehrere Kartons mit Akten und Unterlagen mitgenommen, zudem wurden laut Baumert mehrere Computerfestplatten gesichert. „Es gab keinen Widerstand“, erklärte der Oberstaatsanwalt. Die Fahnder hofften offensichtlich, Gehaltsabrechnungen, Schwarzlohnlisten und schriftlich getroffene Nebenvereinbarungen vorzufinden.

Friedhelm Runge reagierte gelassen auf die Untersuchungen, an denen auch das Hauptzollamt Düsseldorf beteiligt gewesen sein soll. Runge weist den Vorwurf der Schwarzarbeit beim Wuppertaler SV in einer schriftlichen Stellungnahme zurück. Seines Wissens sei der besagte Mitarbeiter beim WSV nicht schwarz bezahlt worden. Runge wies zudem die Mitarbeiter der Firma Emka darauf hin, dass die Vorgänge in keinem Zusammenhang mit der Firma stehen würden.

Nach Informationen unserer Zeitung wurden zudem das Büro des Ex-WSV-Vizepräsidenten Lothar Stücker sowie die Wohnungen von Friedhelm Runges Bruder Horst und Friedhelm Runges Tochter Dagmar durchsucht.