Wuppertal Struktur prägt Stadtentwicklung

Die Stadtentwicklung hängt stark von den topographischen Gegebenheiten ab.

Im Rahmen der Qualitätsoffensive Elberfeld soll der Von der Heydt-Platz umgebaut werden. Auch für Barmen soll es eine Offensive geben. Archiv

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Frage nach den besonderen Herausforderung in der Stadtentwicklung lässt Rüdiger Bleck innehalten. Dann zählt der Ressortleiter für Stadtentwicklung und Städtebau bei der Stadt Wuppertal die Besonderheiten des Tals auf: die bandartige Struktur der Stadt und die Prägung durch die Tallage. „Wir haben ein sehr enges Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten“, sagt Bleck. Das sei eine gute Voraussetzung für eine Stadt der kurzen Wege. Die Weiterentwicklung der kleinteiligen Gewerbestandorte nennt er dagegen eine Herausforderung.

Wuppertal hat nur begrenzt Platz und das schlägt sich auch bei der Wohnbebauung nieder: es wird viel im bebauten Raum gebaut. „Wir haben 2016 ein Handlungsprogramm Brachflächen erarbeitet, um zu schauen, welche Flächen sich für Wohnen, Gewerbe und teilweise auch für die Freizeitnutzung eignen“, sagt Bleck. 60 Prozent des Gewerbes konnten auf Brachflächen verlagert oder erweitert werden.

Die Wuppertaler Quartiersentwicklungsgesellschaft (WQG) hat vorgeschlagen, Brachen und Schrottimmobilien zu kaufen, um sie als Stadt aktiv zu gestalten und dann wiederzuverkaufen. Das gehe angesichts derfinanziellen Situation der Stadt nicht, so Bleck. „Dafür muss man über ausreichend Ressourcen verfügen.“ Landesmittel stehen nur für die sogenannten Städtebaufördergebietskulissen wie den Arrenberg, Barmen und Heckinghausen zur Verfügung. Um Flächen nicht brachliegen zu lassen, bringt die Stadt Eigentümer mit Investoren zusammen und gibt Anregungen, welche Städtebauförderungen es gibt.

Stadtentwicklung sei ein ständiger Prozess, der sich durch den Wandel der Lebensverhältnisse und auch Zuwanderung verändere „Man ist jeden Tag neu gefragt, den Kompass neu auszurichten“, so Bleck. Ein Thema, das die Stadt künftig beschäftigen wird, sei die Entwicklung der Innenstädte. Nach einer „Qualitätsoffensive Elberfeld“ soll auch eine für den Stadtteil Barmen starten. Die Frage sei: „Was muss ich tun, dass es für alle Beteiligte eine Win-Win-Situation wird?“, so Bleck. Dabei sei klar, dass der Einzelhandel in die Stadt gehöre und der öffentliche Raum eine große Rolle spiele.

Während Elberfeld auf internationale Marken ausgerichtet sei, liege der Schwerpunkt in Barmen auf den inhabergeführten Geschäften. „Die Stadt arbeitet gemeinsam mit der ISG an der Entwicklung eines Konzepts“, sagt Bleck. Allerdings liege der Schwerpunkt des Stadtteils eher auf einer bezirklichen Ausrichtung und der Versorgung der Anwohner.

Weniger Gestaltungsmöglichkeiten hat die Stadt in Problemvierteln wie zum Beispiel an der Gathe. „Wir haben die Entwicklung im Blick und setzen soziale Ordnungspaten ein“, sagt Bleck. Dabei arbeiten Sozialbereich, Ordnungsamt und Polizei zusammen, um mit Beteiligten vor Ort Maßnahmen zu diskutieren, die man vor Ort lösen kann. Die ISW sorge bereits für eine Verbesserung der Sauberkeit und seit 2012 gebe es ein gesamtstädtisches Spielhallenkonzept. „Mit kurzfristigen Erfolgen ist aber nicht zu rechnen“, sagt Bleck.

Dennoch glaubt er, dass das Tal auch als Wohnort für andere Ballungsräume attraktiv sein kann. Wuppertal sei sehr gut durch die A46 und die Bahn angebunden und könne ein Entlastungsstandort für Düsseldorf und Essen sein. Im Vergleich zu Ballungsräumen habe Wuppertal moderate Mieten und auch die Eigentumspreise steigen langsamer als in Köln oder Düsseldorf.