Ausstellung Belebter Karlsplatz zieht in die Politik-WG

Elberfeld. · Studierende stellten ihren Blickwinkel auf den öffentlichen Raum im Schauspielhaus dar.

 Die Studierenden des Masterstudiengangs Public Interest Design haben ihre Studie zum Karlsplatz vorgestellt.

Die Studierenden des Masterstudiengangs Public Interest Design haben ihre Studie zum Karlsplatz vorgestellt.

Foto: Fischer, Andreas

Dem Uni-Projekt „Karlsplatz 24/7“ ist nun eine eigene Ausstellung im Schauspielhaus gewidmet. Im wohl prominentesten Wuppertaler Leerstand läuft aktuell „Wohnen in der Politik“, eine dreiwöchige Auseinandersetzung mit der Wuppertaler Kommunalpolitik. Dort ist noch bis zum 29. März eine fiktive Wohngemeinschaft, bestehend aus den zehn Stadtbezirken, eingerichtet. Darin geht es um die Herausforderungen, vor allem aber um die allgemeine Wahrnehmung von Lokalpolitik.

Genau wie „Wohnen in der Politik“ ging auch „Karlsplatz 24/7“ aus dem Masterstudiengang „Public Interest Design“ der Bergischen Universität hervor, der sich mit der Wiederentdeckung öffentlichen Raumes befasst. So auch auf dem Karlsplatz: Die oft als Angstraum bezeichnete Fläche in Elberfeld wurde von den Studierenden auf verschiedenste Weise belebt. Mit Kreide wurde ihm ein grüner Anstrich verliehen, Hocker wurden gebaut und luden zum Verweilen ein, eine Holzinstallation lenkte Blicke auf den Platz. Bei ihren Aktionen Ende Februar, über die die WZ berichtete, wurde aus der „Steinwüste“ ein Ort der Begegnung. Daraus entstand ein Film, der in Anlehnung an das Märchen von der Verwandlung Cinderellas „Karlirella“ getauft wurde. In dem Film, der am Donnerstag zur Eröffnung der Ausstellung gezeigt wurde, wird das Hauptaugenmerk auf den Gegensatz gelegt: Einerseits der Karlsplatz als Durchgangsort, an dem Tauben einsam in Szene gesetzt sind; andererseits als Raum, der im Rahmen der Uni-Aktionen von allen genutzt und als Platz der Begegnung und des Austausches wahrgenommen wird.

Mitinitiatorin Anna Wibbeke erklärt das Konzept, das hinter dem „ausgeblendeten“ Karlsplatz stand: „Es muss einen Funken geben, um Gemeinschaft zu schaffen“. Viele jener Menschen, die den Karlsplatz kennen, hätten dieser Idee positiv gegenübergestanden und seien froh über die kurzweilige Veränderung gewesen, so die Studentin.

Die Möglichkeit zu gemeinsamen Aktivitäten sollte, wenn es nach den Studierenden geht, auch an anderen öffentlichen Orten geboten werden. Auf dem Karlsplatz veranschaulichten Isabel Pulido Salgado und Felicia Lamot anhand von Tanz beispielhaft, wie ein Raum belebt werden kann: „Die Musik wirkte wie ein Magnet, es gab zwar die Angst, sich zu öffnen, mit der Zeit wurde die Atmosphäre auf dem Platz aber immer lockerer“.

Christoph Rodatz, Ideengeber zu „Wohnen in der Politik“, sieht die beiden Projekte im Einklang miteinander: Bei lokalen Herausforderungen könne man sich entweder an die Bezirksregierung wenden oder eben Aufmerksamkeit schaffen. So kam bei der Vernissage die Frage aus dem Publikum: „Ist so etwas auch am Grifflenberg machbar?“ Antwort: „Genau dazu wollen wir anstiften!“ Die einzelnen Interventionen aus „Karlsplatz 24/7“ sind im Schauspielhaus zum Teil wieder aufgebaut worden, mal in Fotos und Berichten festgehalten und dort bis 29. März zu sehen.