Bürgerbudget Bürgerbudget: Zehn Ideen für Elberfeld

Elberfeld. · Ein Drittel der Projekte, die um städtische Mittel konkurrieren, kommen aus dem Stadtteil. Die WZ blickt auf die Vorschläge.

Die Feuerwache an der August-Bebel-Allee könnte eine Photovoltaikanlage erhalten.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Elberfeld hat bald die Wahl. Zehn von 30 Ideen, die beim Bürgerbudget ab dem 4. September ins Rennen gehen, haben direkt mit dem Stadtteil zu tun. Themen sind Radfahren, Photovoltaik, Spielplätze oder Kultur. Ein Überblick:

Photovoltaik/Solarthermie auf öffentlichen Gebäuden (Hauptfeuerwache): Zwei Brandmeisteranwärter schlagen vor, die Hauptfeuerwache mit Photovoltaik/Solarthermie auszustatten. Ein Vorschlag, der in der ersten Runde schon viel Zustimmung gefunden hat. 195 Teilnehmer haben das befürwortet. Die beiden Ideengeber wollen Ressourcen sparen, nachhaltig Strom produzieren und Steuerausgaben für Strom senken. Immerhin brauchen Feuerwachen viel Strom und Wärme. Das Gebäudemanagement (GMW) zählt auf: „Die Hauptfeuerwache hat in den letzten drei Jahren im Durchschnitt circa 1,9 Millionen kWh Wärme, umgerechnet rund 190 000 Liter Heizöl, und rund eine Million kWh Strom benötigt. Dies entspricht dem stromseitigen Bedarf von rund 285 mittleren Drei-Personen Haushalten in Deutschland.“

Sanierung des Dachs würde Anlage unwirtschaftlich machen

In der Stellungnahme des GMW kommen aber Zweifel auf, weil eine Anlage für maximal 50 000 Euro (soviel darf ein Projekt im Bürgerbudget maximal kosten) nur rund drei Prozent des benötigten Stroms produzieren würde. Zudem wurden die Dächer der Feuerwache in 30 Jahren nicht saniert - eine Sanierung sei aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren vorgesehen. Dann müsste die Anlage komplett abgebaut und wieder aufgebaut werden. Nach Einschätzung des GMW macht das die Anlage unwirtschaftlich.

Laura Adam von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung sagt aber, dass die Stadtspitze die Idee trotzdem an die Bürger zurückgegeben habe – damit sie selbst entscheiden könnten.

Antisemiwas? – Judenfeindlichkeit und wie man ihr begegnen kann: Nachdem die Begegnugsstätte Alte Synagoge schon mit Mitteln aus dem vergangenen Bürgerbudget ausgestattet worden war, will sie die mitfanzierte Ausstellung um einen Koffer mit Materialien für Schule und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und Kirchengemeinden erweitern. Kosten: 4500 Euro.

Öffentliche Fahrradreparaturstationen: Ein Ideengeber möchte vandalismussichere Fahrrad-Reparaturstationen im öffentlichen Raum aufstellen lassen. An den fest installierten Säulen sollen Radfahrer die Reifen aufpumpen und kleine Reparaturen vornehmen können. Er schlägt als Standorte etwa das Café Simonz und den Deweertschen Garten vor. Die Stellungnahme der Stadt durch das Ressort Straßen und Verkehr dazu besagt, dass der Standort „entlang viel frequentierter Radverbindungen liegen“ sollte. Diesen Anspruch erfüllt das vorgeschlagene Cafe Simonz am Arrenberg nicht. Im Detail sei hierfür auf das Radverkehrskonzept verwiesen.“ Generell würden aber mit 5000 Euro zwei Stationen finanziert werden können.

Digitales Schließsystem für Fahrradabstellboxen: Ein Bürger fordert die Umstellung der 20 Fahrradboxen am Döppersberg auf ein digitales Reservierungs- und Schließsystem mit dem Namen „dein Radschloss“. Das System des VRR gibt es bereits in Krefeld, Essen oder Mülheim. Die Stadtwerke gehen laut Stellungnahme von Kosten von 1500 Euro pro Fahrradbox aus – also 30 000 Euro.

Luu liebt Lesen - der Wuppertaler Kinderlesewagen: Das Nachbarschaftsheim möchte für die geplante Leserförderoffensive einen Kinderlesewagen ausgestattet mit Büchern und Sitzmöglichkeiten im Innenbereich, sowie Sitzsäcken und Sonnensegeln für den Außenbereich. Der Wagen soll an kooperierenden Grundschulen sowie an geeigneten Standorten im öffentlichen Raum stehen. Kostenpunkte: 44 000 Euro.

Platz der Begegnung: Der Verein Muslimische Friedhöfe Wuppertal hat für den geplanten, aber noch nicht finanzierten, Muslimischen Friedhof an der Krummacher einen „Platz der Begegnung“ als Idee eingereicht. Dort sollen sich alle Nutzer der verschiedenen Friedhofsflächen für Christen, Juden und Muslime begegnen können. Der Verein schätzt die Kosten auf 50 000 Euro - die Stadt geht von bis 115 000 Euro aus, wovon 50 000 Euro aus dem Bürgerbudget stammen könnten.

Spielplatz Hardt: Ein Bürger schlägt vor, den Spielplatz auf der Hardt zu sanieren. Die Kosten hängen von den Maßnahmen ab, die Stadt und Ideengeber zusammen vereinbaren würden. Laut Stadt lägen sie zwischen 20 000 und 50 000 Euro.

Queeres Zentrum: Das Frauenzentrum Urania an der Hochstraße möchte ein „queeres Zentrum“ für die

Lesbisch-Bisexuelle-Schwule-Trans*-Inter*-Queere-Szene der Stadt. Damit soll die Stadt den bisherigen Bemühungen um Gleichstellung einen konkreten Ort geben. Für die Ausstattung der Räume mit Mobiliar und Technik und ebenso für Öffentlichkeitsarbeit, Miete und einen Startworkshop sind Kosten von etwa 42 000 Euro vorgesehen.

Ein Klavier, ein Klavier, Wuppertal wir danken dir: Das Kunst- und Kulturzentrum Loch an der Bergstraße braucht einen neuen Flügel, weil der alte „mehr als in die Jahre gekommen ist“. Für das Instrument, dass die Kulturarbeit langfristig bereichern soll, sind 29 000 Euro nötig.

Fahrräder für Feuerwache: Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Alten Feuerwache wünscht sich für die Kinder dort einen Fahhrad-Furhpark inklusive Helmen, Westen und Werkzeugen. Damit sollen die Kinder, die dort betreut werden, Fahrradfahren lernen und ihrem Bewegungsdrang nachkommen. Die Verwaltung geht davon aus, mit 5000 Euro zehn bis 15 Fahrräder anschaffen zu können.

Über die Ideen wird am 4. September bei der Wahlparty in der Citykirche (18 bis 21 Uhr) abgestimmt und vom 5. bis 18. September online und in den Bezirksstationen, die noch benannt werden. Ideen für insgesamt 165 000 Euro werden aus dem Haushalt unterstützt.