SDE 21/22 Stürmische erste Tage beim Solar Decathlon in Wuppertal (mit Video)
Elberfeld · Die Teilnehmer des Solar Decathlons sind beim Aufbau an der Mirke teilweise zurückgeworfen worden - Schuld war das unbeständige Wetter.
Die Teilnehmer des Wettbewerbs Solar Decathlon sind fleißig dabei, ihre individuellen Solarhäuser auf der Fläche am Mirker Bahnhof aufzubauen und trotzen dabei den Elementen. Dennoch werfen die Stürme einige Teams in ihrer Arbeit zurück. Der aktive Aufbau startete am vergangenen Freitag, 20. Mai. Seitdem sahen sich die Studierenden schon mit einigen extremen Wetterlagen konfrontiert.
„Bei uns hat sich das Unwetter massiv ausgewirkt, da wir von unseren zehn Modulen drei derart zerstört haben, dass wir komplett eine neue Decke machen müssen“, sagt Tom Lehmann, Projektleiter des Teams „Local+“ der Fachhochschule (FH) Aachen der WZ. „Den Bodenaufbau müssen wir neu machen, die Elektrik und alle Möbel müssen wieder raus“, erzählt er weiter. „Im Prinzip waren wir zu 90 Prozent mit dem gesamten Innenraum fertig und müssen jetzt wieder bei Null anfangen“. Somit seien sie wieder auf dem Stand von Dezember 2021, also des Rohbaus ihres nachhaltigen Solarhauses. Dennoch sind er und seine Teamkollegen guter Dinge. „Der Wille ist da, ein tolles Projekt abzugeben“, sagt er.
Bereits im Vorfeld wurden die nachhaltigen Häuser so geplant, dass sie auch nass werden können, erzählt Heiner Lippe, Professor an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck. Er koordiniert das türkisch-deutsche Team „Deeply High“ bestehend aus Studierenden der TH Lübeck und der Instanbul Technical University. Die Installationen werden mit Kunststofffolien gesichert, was jedoch Zeit koste. Außerdem durfte am Freitag der Kran aufgrund des Sturms nicht bewegt werden. „Durch das Unwetter verlieren wir einen halben bis ganzen Tag“, sagt er, „was bei 14 Tagen Aufbauphase beachtlich ist“.
Stefan Grothoff, ebenfalls vom Team Istanbul-Lübeck, ist zuversichtlich. „Spätestens heute Abend oder morgen früh stehen unsere Module an Ort und Stelle, und der Rohbau ist erst einmal fix“, erzählt er. Auf der weitläufigen Baustelle sind die Teilnehmer des Solar Decathlon von früh bis spät aktiv. Sie seien in zwei Schichten unterteilt, so Fatma Asude Erdogmuş, Studentin der Instanbul Technical University. Die Baustelle ist von 7 Uhr morgens geöffnet und schließt abends um 23 Uhr.
Der Wettbewerb Solar Decathlon wurde erstmals 2002 in den USA ausgetragen. Der Name leitet sich von zehn Teildisziplinen ab: Architektur, Gebäudetechnik & Bauphysik, Energieperformance, Realisierbarkeit & Sozial-ökonomischer Kontext, Kommunikation & Bildung, Nachhaltigkeit, Komfort, Funktion, Urbane Mobilität und Innovation.
Die Teams können sich dabei selbst einteilen, wann sie starten möchten. „Wir können so lange bleiben, wie wir möchten“, sagt Erdogmus. Sie studiert im sechsten Semester Architektur und ist mit zahlreichen weiteren ausländischen Studenten vergangene Woche in Wuppertal angekommen. Für sie ist es auch das erste Mal gewesen, auf einer richtigen Baustelle zu sein. „Zusammen mit den verschiedenen Nationalitäten zu arbeiten ist eine großartige Erfahrung“, erzählt sie.
Insgesamt entstehen auf dem Campus neben der Nordbahntrasse im Mirker Quartier 16 Häuser. 18 internationale Teams sind vertreten, allerdings konnten die beiden thailändischen Teams nicht anreisen. Ihre Gebäude entstehen daher in Bangkok. Trotz der Witterung ist Dr. Daniel Lorberg optimistisch. „Ich finde, es läuft Hammer“, sagt er. „Und wie es aussieht, werden alle fertig“. Insgesamt haben die Studierenden zwei Wochen Zeit, ihre Prototypen mit bis zu 110 Quadratmeter Wohnfläche fertigzustellen. Über 300 Studierende sind bei diesem internationalen Architekturwettbewerb dabei.