Taschendiebstahl: Alptraum beim Einkauf
In diesem Jahr stieg die Zahl der Fälle um 16 Prozent. Viele Opfer sind neben dem Ärger über verlorenes Geld und gestohlene Ausweise wochenlang traumatisiert.
Wuppertal. Alles weg. Auf einen Schlag. Das Geld. Die Bankkarten. Die Ausweise. Und damit auch die eigene Person in der elektronischen Welt der Automaten, Datenbanken und Kontrollen. Alles vereint im Portemonnaie, das jetzt überall ist — nur nicht mehr da, wo es hingehört. Dieser Alptraum ereignet sich Tag für Tag, wenn Taschendiebe zuschlagen. Viele Opfer sind traumatisiert. In Wuppertal stieg die Zahl der Fälle bis zum Herbst um 16 Prozent. Grund genug für die Polizei, gerade auch in diesem Jahr vor Unachtsamkeit zu warnen.
Haldis Hünting-Kiefer weiß, wovon sie spricht: Abgesehen davon, dass sie seit sechs Jahren für den Weißen Ring in Wuppertal arbeitet und dabei auch die Opfer von Taschendieben betreut, wurde sie auch schon selbst bestohlen. „Im Zirkus“, erinnert sie sich im Gespräch mit der WZ. Die Diebe räumten unter dem Zuschauerrang ihre Tasche aus. „Viele Betroffene schämen sich, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten.“ Eine Betroffene habe sie kürzlich zur Wache gebracht. „Die Frau hatte keinen Führerschein mehr und fürchtete, unterwegs mit dem Auto in eine Kontrolle zu kommen.“
Ratschläge? Im Ernstfall sofort das Konto sperren, verlorene Karten und Ausweise melden — und Konsequenzen ziehen, damit so etwas nie wieder passiert: Geldbörsen immer unter der Kleidung und Taschen gut gesichert tragen. Sie niemals im Einkaufswagen lassen und keine Geheimnummern mit Bankkarten aufbewahren: Vor kurzem wurde einem Opfer auf einen Schlag das Konto leergeräumt — inklusive Dispokredit. Verlust: 2500 Euro.
In einem anderen Fall wurde einem Wuppertaler, der vom Geld der Arge lebt, das Portemonnaie mit 600 Euro gestohlen — katastrophal. Die Tricks der Diebe? Oft ist es Ablenkung: So fällt in der Schwebebahn ein Kind hin, man stellt die Tasche ab, um sofort zu helfen — und der Alptraum beginnt: Alles weg.