Tattoo-Convention: Wenn die Haut zur Leinwand wird
Börse: Internationale Aussteller bei der 12. Tattoo-Convention.
Wuppertal. Es sind Stiche für die Ewigkeit. Das weiß auch Peter Deutschbein, der halb auf dem Stuhl liegend einen Dobermann auf seine Brust punktieren lässt: „Das ist mein verstorbener Hund“, sagt er über seine erste Tätowierung überhaupt. Mehrere schmerzhafte Stunden liegen nun vor ihm. Im Hintergrund summen die Nadeln. Auch für Peter Deutschbein bedeutet der Beginn des Surrens das Ende ohne Körperschmuck.
So geschehen am Wochenende auf der mittlerweile zwölften Tattoo-Convention im Kultur- und Kommunikationszentrum Börse: Dort zeigten 60 zum Teil internationale Aussteller, was momentan im Trend liegt und was das Handwerk des Tätowierens eigentlich zu einem Kunsthandwerk macht.
Besucher strömen in die Halle, an den Wänden dominieren bunte Arbeiten der Aussteller, doch die beste Werbung steht direkt hinter den Tischen — es ist die Haut der Tätowierer selbst. Mit dabei das Studio „The Black Book“ aus Krefeld.
Dort sitzt Sebastian Heering (23) aus Oberhausen zwischen den ewig summenden Nadeln. Nach dem Abitur hat er sich für die Arbeit zwischen Schriftzügen und Street Art entschieden: „Ich bin seit zwei Jahren dabei und würde keinen anderen Job machen wollen“, verrät der junge Tätowierer.
Sein ganzes Leben lang habe er schon mit Zeichnungen und Graffitis zu tun gehabt. „Ich stecke mein Herzblut in die Arbeit — immerhin soll ja mal was aus mir werden“, schmunzelt er. Was sich der 23-Jährige von der Zukunft erhofft, haben viele der Aussteller schon geschafft. Mit dabei Künstler, darunter Grafikdesigner oder Kunststudenten, aus Serbien, der Schweiz, Österreich und Moskau.
„Wir haben im Vorfeld so viele Anfragen gehabt, dass wir aussieben mussten. Hier sind nur anerkannte Tätowierer, die für Qualität stehen“, verspricht der Initiator der Tattoo-Convention, Horst Peters, Inhaber des Studios „Tattoo 4You“ an der Gathe.
Das geballte Angebot nahm auch Besucherin Caroline Lambrecht nur zu gern wahr. Mit Freundin Marielena Köster im Schlepptau ging es nach Wuppertal, wo die beiden auf Inspiration hofften: „Auf solchen Messen ist die Dichte guter Künstler oft sehr hoch“, sagten sie, „da will man sich am liebsten sofort tätowieren lassen.“ Neben Schriften und Sternchen seien christliche Motive derzeit besonders gefragt. Alle Aussteller hatten die Möglichkeit, an einem internen Contest für das schönste Tattoo in unterschiedlichen Kategorien teilzunehmen.
Auch für Unterhaltung hatte Veranstalter Horst Peters in Kooperation mit Mo´s Tätowierstudio aus Solingen gesorgt. Auf der Bühne kassierte die „Flugente“ vom RTL-Supertalent zahlreiche Lacher. Außerdem bot Sebastian Stamm Akrobatik an der Stange (ebenfalls aus der Show „Das Supertalent“).