Wuppertal Taxizentrale und WSW planen Rufbus für den Katernberg
Eckbusch · Martin Bickenbach von den Stadtwerken war Gastredner beim 3. Bürgertreff am Eckbusch.
. Spannende Neuigkeiten und Hintergrundinformationen bot Martin Bickenbach bei seinem Vortrag beim 3. Bürgertreff des Bürgervereins Eckbusch. In eineinhalb Stunden packte der Geschäftsführer der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) eine Fülle interessanter Zahlen und Fakten aus, garniert mit Geschichten und viel Verständnis für die Bedürfnisse der Bürger. Rund ein Dutzend Anwohner war dazu gekommen.
Schon im Laufe des nächsten Jahres, so hofft Bickenbach, könnte als Versuchsprojekt in Katernberg und Elberfeld in Zusammenarbeit mit der Taxizentrale ein Rufbus fahren. Zehn Kleinbusse sind dafür vorgesehen. „Dann fangen wir einfach an und probieren das aus“, sagte Bickenbach. Per App könnten die Fahrgäste ihren Standort und ihr Wunschziel eingeben. Die App sucht dann einen verfügbaren Bus in der Nähe und empfiehlt den Fahrgästen beispielsweise, zur nächstgrößeren Straßenecke zu laufen. Per künstlicher Intelligenz wird für alle individuellen Wünsche die geeignetste Fahrstrecke ausgesucht.
Für den Rufbus wird
gerade eine App entwickelt
„Der Rufbus ist ein Stück der Lösung für die Mobilität der Zukunft“, gab sich Bickenbach überzeugt. Was der Rufbus kosten soll, diskutieren die Stadtwerke derzeit noch mit dem VRR. Eine umfangreiche App, die nicht nur die Busverbindung anzeigt, sondern auch Veranstaltungen und einen Zugriff auf das Konto ermöglicht, lassen die WSW in Zusammenarbeit mit der Stadtsparkasse entwickeln.
Für Carsharing hingegen machte der WSW-Geschäftsführer den Bürgern am Eckbusch wenig Hoffnung: Ende 2018 habe es dort auf 4436 Einwohner 3125 Fahrzeuge gegeben. Wenn jedoch drei Viertel aller Anwohner ein eigenes Auto zur Verfügung haben, sei ein Sharing-Auto schlicht nicht wirtschaftlich. Vielleicht setzt jedoch ein Umdenken ein: Prinzipiell äußerten sich beim Bürgertreff mehrere Anwohner interessiert daran, Alternativen zum eigenen Auto zu nutzen.
Allerdings bemängelten sie auch, dass eine Busfahrt in die Stadt – insbesondere für Paare – deutlich teurer sei als die Parkgebühren vor Ort. Hier betonte Bickenbach, dass die Parkgebühren in Wuppertal sehr niedrig seien und es viel mehr kostenfreie Parkplätze gebe als in anderen Städten. Ein weiterer kaum beachteter Kostenfaktor: „Die Schwebebahn kostet einfach viel mehr als eine Straßenbahn.“
Dass Wuppertal bei vielen Aspekten teurer ist als andere Städte, liege an der Topographie: Alle Fahrzeuge – ob Bus oder Müllabfuhr – benötigen auf den steilen Bergen mehr Sprit als im flachen Land, für die Trinkwasserversorgung müsse viel gepumpt werden.
Herkömmliche Elektrobusse kommen viele Bergstraßen in Wuppertal nicht hoch. Die jetzt als Modellprojekt geplanten Wasserstoffbusse seien nur durch öffentliche Förderung wirtschaftlich und nicht auf das ganze Stadtgebiet auszuweiten: Dazu könne das Wuppertaler Heizkraftwerk gar nicht genug Wasserstoff herstellen.
Kaum Hoffnung auf einen
schnellen Breitbandausbau
Auch das private Elektroauto hält Bickenbach nicht für die Lösung aller Probleme: „Die alternativen Energien, die wir zur Verfügung haben, würden gar nicht ausreichen, alle Elektroautos zu laden.“ Zudem sei die Technik nicht ganz ungefährlich: Zur Demonstration zeigte Bickenbach ein Foto eines total ausgebrannten Tesla, den die WSW abschleppen und verschrotten mussten.
Beim Thema Verschrottung machte der langjährige AWG-Chef auch darauf aufmerksam, dass in Autos jede Menge Plastik mit verschrottet würde – ohne jegliches Recycling. Wenig Zuversicht verbreitete Bickenbach beim Thema Breitbandausbau: Auf die städtische Ausschreibung haben sich die Wuppertaler Stadtwerke selbst nicht beworben, weil das wirtschaftliche Risiko zu groß war. „Die Tiefbauer sind derzeit so ausgelastet, dass wir Sorge hatten, keinen zu bekommen.“
Das trifft auch einen Teil der Anwohner am Eckbusch, die ab Hausnummer 41 kein schnelles Internet zur Verfügung haben. Vielleicht klappt es aber jetzt mit kleineren Auftragstranchen.