Tief „Gundula“ im Anflug: Stadt macht sich winterfest

Das Tiefdruckgebiet soll in dieser Woche Kälte und den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Nicht nur der Winterdienst steht in den Startlöchern.

Wuppertal. Im vergangenen Jahr hielt er sich so hartnäckig wie das Gerücht, dass zwischen allen Barmern und Elberfeldern selbst 81 Jahre nach ihrer Vermählung immer noch eine Stadtgrenze verläuft: Wie der Winter 2010 / 2011 wird, steht derzeit aber noch in den Sternen über Wuppertal.

Klar und deutlich war am Himmel über der Gesamtstadt gestern allerdings eine stattliche Flugstaffel aus Kranichen zu beobachten, die in geschlossener Formation auf dem Weg in wärmere Quartiere zog - ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihnen in Kürze der Winter folgt. Dem stimmen auch die Meteorologen beim Deutschen Wetterdienst zu: Nach ihrer Einschätzung wird das Tiefdruckgebiet "Gundula" skandinavische Kaltluft und Frost mit sich bringen, während die Schneefallgrenze in dieser Woche beharrlich sinkt.

Viele Wuppertaler Straßen, auf denen es dann glatt wird, sind noch vom vergangenen Rekordwinter gezeichnet und bis in den Sommer hinein nur notdürftig geflickt worden. Sollte dieser Winter ähnlich drastisch werden, ist mit noch massiveren Straßenschäden zu rechnen - bei einem Sanierungsstau von mittlerweile gut 130 Millionen Euro.

Vor diesen Zahlen stehen in diesem Wuppertaler Winter aber erst einmal ganz andere: Fast 3000 Tonnen Streusalz sind am Klingelholl im Depot des städtischen Eigenbetriebs für Straßenreinigung (ESW) eingelagert. Gekauft wird Streugut naturgemäß im Sommer - und im Normalfall reiche diese Menge, um sicher durch einen Winter zu kommen, heißt es beim ESW.

Im Gegensatz zum vergangenen Winter, als die Stadt im Frühjahr händeringend auf Nachschub warten musste, soll es in diesem Jahr nicht dazu kommen, dass im Depot gähnende Leere herrscht: Man werde den 3000-Tonnen-Vorrat bereits nach den ersten größeren Einsätzen direkt auffüllen und damit konstant hoch halten, um mögliche Lieferengpässe überbrücken zu können. Mehr Streusalz wurde bei der Stadt demnach also nicht eingelagert.

Während die Kritik und die Diskussionen des vergangenen Winters dem ESW im Nacken sitzen und man zumindest eine bessere Koordinierung zwischen den Leitstellen versprochen hat, stellt sich der Wupperverband auf andere Weise auf den Winter ein: Inzwischen stehen im Talsperren-System wieder zehn Millionen Kubikmeter Stauraum zur Verfügung, um nach starken Schnee- und Regenfällen Hochwasser auszuschließen.

Und auch die Klärwerke stellen sich auf den Winter ein: Um bei Frost-Temperaturen dort die gleiche Reinigungsleistung zu erzielen, müssen beim Klärprozess im Winterbetrieb mehr Bakterien eingesetzt werden, da die Kälte auch ihrer "Arbeitsleistung" zusetzt.

Handfester geht es unterdessen im Busverkehr und bei der Müllabfuhr zu: Seit einigen Jahren statten die WSW ihre Busse inzwischen mit Winterreifen für Schnee und Matsch aus, und die AWG setzt bei Bedarf Schneeketten ein. Aber auch Busse, Müll- und Einsatzfahrzeuge kommen nur dann durch, wenn der Winterdienst die Lage auf den Wuppertaler Straßen wirklich im Griff hat.