Tine und Teugel machen Schulkinder stark gegen Gewalt

Das Zartbitter-Theater thematisiert Gewalt gegen Kinder – auch in den Neuen Medien.

Wuppertal. Dieser Teugel - eine Mischung aus Teufelchen und Engel - stellt sich echt ungeschickt an: Mit wilden Gesten will er Tine vor Erdbeben und Vulkanausbrüchen beschützen, um die Schutzengel-Prüfung zu bestehen. Die Grundschüler im Forum Maximum im Rex kichern. Das Kölner Theater Zartbitter zeigt, finanziert durch die Bethe-Stiftung, das Präventions-Stück "Ganz schön blöd!".

Ohne erhobenen Zeigefinger kommt das Stück daher. Tine ist ein normales Mädchen, mitten im Umzug, mit normalen Eltern und einem völlig verrückten Schutzengel-Anwärter. Und wie soll der Tine beschützen, wo er doch von den wirklichen Gefahren für Kinder keine Ahnung hat? Denn Tine hat andere Probleme als ein Erdbeben. Die Clique von Denise ist fies zu ihr, klaut das Pausenbrot oder fasst ihr an den Hintern. Könnte Tine nicht den Vater von Denise anrufen?, schlägt Teugel vor. Oder lieber den Eltern Bescheid sagen? Ist das vielleicht Petzen? Im Stil einer Rate-Show stellt Teugel verschiedene Szenen vor und Tine und die Schüler müssen entscheiden: Ist das Petzen oder Hilfe holen?

Dann ruft Tines Freundin an: Ihr Bruder hat im Badezimmer heimlich Nacktfotos von den beiden gemacht und droht, sie herumzuschicken. Tine heult. Doch dann ist Teugel am Telefon: Mit Tines Stimme sagt er dem Bruder "Nein, ich will das nicht!". Anschließend ruft er als Jugendamtsmitarbeiter an und droht mit einen Kurs "Ich bin nie mehr fies und gemein". Und schon entschuldigt sich der Bruder.

"Das Stück war lustig", sagen die Kinder hinterher. Viel mehr als die Probleme von Tine sind aber die Kaspereien des Teugels angekommen. Doch die beiden Schauspieler Imke Pankauke und Massimo Tuveri bringen die wichtigen Szenen nochmals in Erinnerung und fragen, welche drei vertrauenswürdigen Menschen die Kinder kennen. Hier finden alle eine Antwort. Doch es zeigt sich, dass etliche der Kinder bereits einen PC mit Internet-Anschluss im Zimmer stehen haben und viele ein Handy besitzen, mit dessen Möglichkeiten sie besser vertraut sind als die Erwachsenen. So verlagern sich die Gemeinheiten zunehmend von der wirklichen in eine virtuelle Welt.