Zeugwart Lothar sorgt dafür, dass der WSV sauber bleibt

Lothar Wirth gehört zum WSV wie die Bratwurst ins Stadion. Auf WZ TV schildert er Innenansichten aus der Fußballwelt.

Wuppertal. In der Waschküche des WSV hat alles seine Ordnung. Die Bälle gehören ins Regal, Horst Szymaniak lächelt von der Wand und die Spülbürste ist WSV-rot. Mittendrin steht Lothar Wirth, das Radio plärrt in voller Lautstärke und er sagt: "Gleich ist es hier mit der Ruhe vorbei." Was er damit meint wird klar, als der Mannschaftstransporter mit lautem Hupen vorfährt. Die Spieler haben gerade zum zweiten Mal an diesem Tag trainiert. Jetzt ist Feierabend. Die Stimmung ist blendend, es muss schnell gehen.

"Aber kein Chaos machen", sagt Lothar, während Asterios Karagiannis pflichtschuldig die verschlammte Trainingsjacke auf den Jackenstapel wirft. Daneben bildet sich ein roter Trikot-Hügel. Ordnung muss sein. "Da habe ich mir die Jungs schon erzogen", sagt Lothar Wirth.

Es ist kaum vorstellbar, dass der 69-Jährige jemals etwas anderes gemacht hat, aber tatsächlich hat er das Amt erst vor drei Jahren von Dirk Lueg übernommen. Der Zeugwart sorgt für Ordnung, kümmert sich um Kleidung und kleine Reparaturen und muss im Training auch mal als Linienrichter ran. Und gelegentlich ist er auch der Vater der Kompanie. "Wenn ein Spieler zu schnell zu viel will, dann braucht es schon mal einen Rat."

Lothar ist da, fast immer. Morgens um acht kommt er ins Stadion, manchmal bleibt er bis abends um halb neun. Nicht weil er muss, sondern weil er gern dort ist. "Das Stadion ist mein Wohnzimmer, vielleicht sogar mein Kinderzimmer", sagt der gebürtige Hamburger, den die WSV-Spieler gern für seine Liebe zum HSV aufziehen. "Aber wenn sie Flachs machen, weiß ich, dass sie an ihren Lothar denken", resümmiert er in gewohnt ruhiger Tonlage und schüttet noch eine Ladung Pulver in die Waschmaschine. Noch drei Stunden, dann sind alle Trikots sauber. Während er die Bälle ins Regal räumt, kommt Mitja Schäfer noch einmal zurück. Er hat sein Handtuch vergessen. Die hat Lothar seit neuestem nummeriert. "Damit mir nichts verloren geht."

Der WSV, der habe ihm immer schon am Herzen gelegen. Als er noch in der Oberliga West gespielt hat, da seien regelmäßig 30.000 Zuschauer ins Stadion gekommen. Heute ist es vielleicht ein Zehntel. Das macht Lothar am meisten zu schaffen. Abstieg, das sei kein Thema für ihn. "Da denke ich nicht dran." Aber die Zuschauerzahlen, darüber zerbricht er sich oft den Kopf.

Mittlerweile ist die schmutzige Wäsche allesamt in den Maschinen verschwunden. Darüber hängen verblichene Fotos von ehemaligen Trainern. Uwe Fuchs lächelt vom Mannschaftsbild. "Das ist ein Guter", sagt Wirth, während er die Rasenreste aus dem Waschbecken wischt. Was wünscht er sich für die Zukunft? Ich wünsche Sven Lintjens, dass er bald wieder fit ist. Am meisten aber, und da macht der Zeugwart eine lange Pause, möchte er eines in seiner Zeit noch erleben: "Den Aufstieg."