Tod beim Abbiegen: Bewährung für Unfallfahrer (21)

Unfall an der Horather Straße: Ford-Mustang-Fahrer muss 800 Euro an Witwe des Kradfahrers zahlen.

Wupertal. Nach dem Abbiegeunfall an der Horather Straße Ende Juni dieses Jahres — ein 53 Jahre alter Ducati-Fahrer aus Velbert starb — wurde am Mittwoch ein 21 Jahre alter Wuppertaler wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Monaten Haft und einem zweimonatigen Fahrverbot verurteilt. Als Bewährungsauflage soll der junge Mann 800 Euro an die Witwe (54) des Toten zahlen.

Zuvor hatte der Angeklagte seine Schuld bekannt: „Ich kann es nicht erklären, aber ich habe den Motorradfahrer nicht gesehen.“ Wie berichtet, war der Mustang von der Horather nach links in die Nordrather Straße abgebogen und hatte dabei dem Ducati-Fahrer, der aus Richtung Dönberg kam, die Vorfahrt genommen. Der Kradfahrer versuchte, noch zu bremsen, stürzte und rutschte unter den Mustang. Zwei Tage später erlag der Velberter seinen schweren Kopf- und Lungenverletzungen.

Nach allem, was die Staatsanwaltschaft ermittelt hat und die Zeugen am Mittwoch aussagten, ist der bislang nicht vorbestrafte junge Mann keiner aus der Kategorie „notorischer Raser“. Am Unfalltag war er zwar mit dem Ford Mustang seines um ein Jahr älteren Bruders unterwegs, aber offenbar sehr vorsichtig.

So sagten zwei Motorradfahrer aus Wülfrath aus, der Mustang sei die Serpentinen die Ibacher Mühle hinauf hinter ihnen hergefahren — ganz normal, eher „passiv“, wie es hieß, ohne zu drängeln und ohne Überholen. Letzteres wäre mit dem 300-PS-Geschoss ein Leichtes gewesen.

Auch an der Unfallstelle hat niemand gesehen, dass der Mustang versucht hätte, noch kurz vor dem entgegen kommenden Motorrad links einzubiegen. Allerdings sagten die Zeugen aus, dass der Ducati-Fahrer weithin sichtbar gewesen sei. An der Ducati war zudem offenbar das Licht eingeschaltet.

Der 21-Jährige suchte am Mittwoch nach Erklärungen. Es könne sein, dass er sich zu sehr auf einen Wagen der von links auf die Horather Straße einbiegen wollte, konzentriert habe. Der junge Mann ist laut Verteidiger Claus Renzelmann seit Monaten in psychologischer Behandlung, versucht so den Unfall aufzuarbeiten. Der Witwe des Ducati-Fahrers hat er einen Brief geschrieben. Im Gerichtssaal sagte er: „Es tut mir leid.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.