Trassen-Tunnel: Experten sprechen sich gegen Pläne der Stadt aus
In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Jung schlagen Architekten und Bauleiter Alternativen vor.
Wuppertal. In einem Offenen Brief haben neun Experten aus den Bereichen Bauwirtschaft, Architektur und Landschaftsbau Oberbürgermeister Peter Jung dazu aufgefordert, die Sanierung der Tunnelprojekte auf der Nordbahntrasse mit Spritzbeton zu überdenken.
Innerstädtische Tunnelbauwerke der Nordbahntrasse seien vor etwa 30 Jahren mit Spritzbeton ausgekleidet worden. Im letzten Sommer habe die Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH den Beton wieder entfernt, da er an zahlreichen Stellen durchfeuchtet gewesen sei und Abplatzungen aufgewiesen habe.
„Wasser ist der natürliche Feind von Ziegelmauerwerk. Idealerweise sollte das Mauerwerk in den Tunneln im Luftzug abtrocknen können. Wir haben uns intensiv mit verschiedenen Sanierungsvarianten für den Tunnel Dorrenberg beschäftigt und plädieren für eine Lösung mit Dachprofilen an den Stellen, wo die Gefahr von herabfallendem Mörtel oder Wasser besteht“, heißt es in dem Brief, den Martin Belz (Bauleiter, Garten- und Landschaftsbau), Manfred Finke (Architekt, Dipl. Ing.), Peter Immel (Architekt), Michael Kraft (Architekt, Bauleiter), Guido Krumbach (Ingenieur, Bauleiter i.R., Ingenieurbauwerke), Lothar Kudla (Bauleiter i.R., Wasserbau), Hans-Werner Lindenberg (Bauleiter, Instandhaltung Ingenieurbauwerke), Bernd Miller, (Dipl. Ing. TH) und Jürgen Reusch (Dipl. Ing., Bauleiter) unterzeichnet haben.
Als Vorteile der Lösung mit Dachprofilen, die auch die Wuppertalbewegung favorisiert, sehen die Unterzeichner, dass sich keine Staunässe bilde und Inspektionen des Mauerwerks jederzeit möglich seien. Das Mikroklima im Tunnel bleibe unverändert, die Lebensbedingungen der Fledermäuse würden nicht eingeschränkt. Nach 10, 15 oder 20 Jahren, so befürchten die Unterzeichner, sei bei der Spritzbetonlösung mit Schäden zu rechnen, die im schlimmsten Falle sogar zur Schließung der Tunnel führen könnten. „Wir bitten Sie daher, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und stehen für erläuternde Gespräche gerne zur Verfügung“ heißt es in dem Brief der Baufachleute mit zusammen mehr als 250 Jahren Berufserfahrung.