Trotz Bürgerprotest: Stadt will weiter Bäume an der Nordbahntrasse fällen
Die Stadt rechtfertigte gestern am Bürgertreff Lüntenbeck die Fällung hunderter Bäume.
Wuppertal. Gegen den Vorwurf des Kahlschlags an der Nordbahntrasse wehrt sich die Stadt: Bei einem Ortstermin am Bürgertreff Lüntenbeck — zu dem allerdings nur Medienvertreter eingeladen waren — erklärte gestern die Verwaltung aus ihrer Sicht den Grund für die großangelegten Rodungen.
Rund 400 Bäume entlang der Trasse fallen bis Ende Februar der Motorsäge zum Opfer. Ein großer Teil wurde bereits abgeholzt. Dagegen gibt es seit Wochen massive Kritik der Bürger. Die Stadt betont, dass es sich ausschließlich um sogenannte Gefahrenbäume handele und verweist auf ihre Verkehrssicherungspflicht. „Es wird kein Baum ohne Not gefällt“, betont Wolfgang Kissing von der Unteren Landschaftsbehörde. Die Stadt mache es sich bei der Maßnahme nicht leicht: „Die Trasse muss einfach sicher sein.“
Auf dem Gelände, das sich früher im Besitz der Deutschen Bahn AG befand, seien seit 1999 keine Baumsicherungsmaßnahmen mehr erfolgt. „Da die Nordbahntrasse viele Jahre nicht mehr als Verkehrsweg genutzt wurde, hat sich die Natur die Flächen zurückerobert“, erklärt der Projektleiter und städtische Radwegexperte Rainer Widmann. Entsprechend großflächig müssten daher die jetzigen Maßnahmen ausfallen. Sorgen bereiteten der Verwaltung etwa hohe Pappeln auf abschüssigem Schottergrund. Im Bereich Lüntenbeck wurden diese bereits gefällt. „Zudem hatten wir große Astausbrüche, die eine erhebliche Verletzungsgefahr darstellen“, erläutert Wolfgang Kissing. Er betont, dass die Durchforstung eine Chance für junge und gesunde Bäume darstelle. Außerdem werde die Nordbahntrasse im Frühjahr schnell wieder grün.
Nicht nachvollziehbar ist die Argumentation der Stadt für viele Bürger. „Manches war sicher nötig, aber die Zahl der gefällten Bäume ist auf jeden Fall übertrieben“, findet etwa Frank Menke, der auf der Trasse regelmäßig unterwegs ist. „Hier wurde über ein vernünftiges Maß hinausgegangen.“