Über das Verhältnis der Uni nach draußen
Im laufenden Semester gibt es eine Ringvorlesung mit dem Thema „Jenseits der Universität“.
Möglichst schnell mit dem Studium fertig werden — das ist das Ziel vieler Studierenden. Um das zu erreichen, halten sie sich strikt an die Prüfungsordnung und schauen nicht, was die Universität außerdem noch Interessantes zu bieten hat. So zum Beispiel das Studium Generale. Im Mittelpunkt des Programms Studium Generale steht seit dem Sommersemester 2017 eine öffentliche Ringvorlesung. Sie richtet sich sowohl an Studierende als auch an Interessierte von außerhalb.
Aber worum geht es bei der Ringvorlesung genau? Bei der Ringvorlesung steht ein fächerübergreifendes, gesellschaftliches Thema im Vordergrund. In der ersten Veranstaltung im Sommersemester 2017 wurde die Universität als Bildungsraum untersucht. Welche Aspekte zu diesem gehören und wie er sich verändert hat, waren einige der Fragen, zu denen in einem einmaligen Projekt per Liveübertragung Professorinnen und Professoren verschiedener Universitäten eine Vorlesung gehalten haben.
Im vergangenen Wintersemester wurde unter dem Titel „Wozu Universität?“ die Frage diskutiert, was das Besondere an der universitären Wissensproduktion ausmacht.
Und aktuell? Im laufenden Sommersemester wird in der Ringvorlesung „Jenseits der Universität“ das Verhältnis von Drinnen und Draußen thematisiert. Wie steht es nach den bildungspolitischen Reformvorgaben von Außen um die Autonomie der Universität? Wird die Uni nur noch fremdgesteuert? Oder gibt es auch ein anderes Draußen? In den einzelnen Veranstaltungen der Ringvorlesung werden außerakademische Bildungsräume in ihrem Verhältnis zur Uni diskutiert, etwa das künstlerische Atelier oder das Kino, berichtet Catrin Dingler, die zusammen mit Elena Tertel für die Koordination des Studium Generale zuständig ist. Passend zum Titel der Reihe finden in diesem Jahr zwei Veranstaltungen auch jenseits der Universität statt: Am Donnerstag, 21. Juni, stellt Christian Hampe am Mirker Bahnhof das Projekt „Utopiastadt“ vor. Und am 12. Juli wird im Café Ada über Salon und Mode gesprochen.
„Öffentliche Ringvorlesung heißt auch, dass die Öffentlichkeit jenseits des Campus an den Veranstaltungen teilnehmen kann. Der Austausch soll sich nicht auf die Universität beschränken, wir suchen den Kontakt zu allen an wissenschaftlicher Auseinandersetzung interessierten Bürgern“, sagt Dingler über das Besondere und den Anreiz der Veranstaltung. Mit den Veranstaltungen jenseits des Campus könnten die Studierenden außerdem verschiedene Facetten der Stadt Wuppertal entdecken. Da die Bergische Universität eine Pendleruni sei, würden viele nur den Campus kennen.
Das Studium Generale möchte ein Ort des fächerübergreifenden Austauschs zu einem gesellschaftlich relevanten Thema sein. Es bietet den Studierenden die Möglichkeit, mit Kommilitonen aus unterschiedlichen Fächern in Kontakt zu kommen, ein Thema aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu diskutieren.
Bisher werde das Angebot noch vornehmlich von Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften (Literatur, Geschichte, Philosophie, Erziehungswissenschaft) wahrgenommen, auch Geographie- und Sportstudierende seien schon dabei gewesen. Die beiden Koordinatorinnen wünschen sich jedoch, dass zukünftig auch andere Fächer neugierig werden auf das Studium Generale.
Wer jetzt Lust bekommen hat, kann donnerstagabends von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal 23 (S.08.03) vorbeischauen: Die Ringvorlesung hat zwar schon begonnen, es besteht aber weiter die Möglichkeit, je nach Interesse und ohne Voranmeldung einzelne Veranstaltungen zu besuchen.
Dieser Text erschien zuerst in der Campus-Zeitung Blickfeld