Kriminalität Überfälle am hellichten Tag: Vohwinkeler sorgen sich um ihre Sicherheit
Vereine sprechen nach zwei Überfällen am helllichten Tag von einer neuen Dreistigkeit. Die Polizei sieht keine erhöhte Kriminalität.
Vohwinkel. Das Thema Sicherheit beschäftigt die Menschen in Vohwinkel. Hintergrund sind zwei kurz hintereinander verübte Überfälle in der Nähe des Stadtteilzentrums. Am 9. Januar kam es an der Gustavstraße gegen 16.15 Uhr zu einem schweren Raub. Drei unbekannte männliche Personen überraschten einen 51-jährigen Mann, als er gerade zu seinem Pkw in Höhe der dortigen katholischen Kirche ging und zogen ihn in ein Gebüsch. Dort nahmen sie ihm Bargeld und Handy ab und flüchteten in Richtung Kaiserstraße. Nur wenige Tage später wurde am 13. Januar gegen 11.40 Uhr an der Schlieffenstraße ein 48-Jähriger ausgeraubt. Ein Unbekannter rempelte ihn an, besprühte den Mann mit Reizgas und nahm ihm sein Mobiltelefon weg. Anschließend flüchtete der Täter. Durch das Reizgas musste der 48-Jährige im Krankenhaus behandelt werden. Dass innerhalb kurzer Zeit zwei brutale Überfälle am helllichten Tag verübt wurden, sorgt bei den Bürgern im Stadtteil für Besorgnis.
„Das zeigt eine große Dreistigkeit der Täter, denen es anscheinend egal ist, ob sie beobachtet werden“, sagt Nicole Stöcker, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV). Sie parke regelmäßig an der Gustavstraße. „Da bleibt natürlich ein mulmiges Gefühl“, sagt Stöcker. Solche Überfälle könnten ihrer Meinung nicht einfach hingenommen werden. Das findet auch die zweite Aktion V-Vorsitzende Annette Raabe-Vehlow. „Wir müssen aufmerksam sein und aufeinander aufpassen“, findet sie. Allerdings dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass sich Vohwinkel zu einem Kriminalitätsschwerpunkt entwickle.
Das bestätigt Polizeisprecher Stefan Weiand, der Verständnis für die Ängste in der Bevölkerung hat. „Jede Tat ist eine zuviel“, sagt der Hauptkommissar. Die beiden kurz hintereinander und am Tag verübten Überfälle würden von den Sicherheitsbehörden sehr ernst genommen. Gleichwohl gebe es insgesamt bisher keinen signifikanten Anstieg der Taten in Vohwinkel. Laut Polizei wurden in 2017 fünf Raubdelikte und räuberische Diebstähle verübt. Hinzukämen knapp 40 gefährliche Körperverletzungen und 42 Wohnungseinbrüche. „Bei rund 30 000 Einwohnern in Vohwinkel sind wir bei diesen Zahlen im Mittel“, sagt Stefan Weiand. Die Polizei habe die Schwerpunkte im Blick und sei mit Zivilstreifen und Einsatzfahrzeugen regelmäßig vor Ort.
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) befürwortet den Einsatz der Beamten ausdrücklich. Der Lokalpolitiker sieht aber gerade bei den vergangenen Überfällen ein für Vohwinkel neues Ausmaß an Straftaten. „Diese Vorkommnisse lassen den friedliebenden Bürger erschreckt zurück, insbesondere wegen der enormen Brutalität“, betont Hombrecher. Die CDU im Stadtteil regt deshalb an, dass in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung die Polizei einen Sachstandsbericht abgibt, damit nachfolgend mögliche Maßnahmen von Seiten der Politik formuliert werden können. Diesen Vorschlag unterstützt auch Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). „Es wäre darüber hinaus sinnvoll, wenn demnächst wieder wie in der Vergangenheit ein Vertreter der Polizei regelmäßig an den Sitzungen der Bezirksvertretung teilnehmen würde“, sagt er. Der Vorsitzende des Vohwinkeler Bürgervereins Udo Johenneken wünscht sich ebenfalls eine schnelle Aufklärung. Gerade bei den älteren Mitgliedern des Vereins hätten die Taten Betroffenheit ausgelöst. „Wir achten bei größeren Veranstaltungen schon länger darauf, dass sie vor Einbruch der Dunkelheit beendet sind“, berichtet Johenneken. Daher seien Überfälle mitten am Tag besonders besorgniserregend.