Juwelier Abeler Uhrenmuseum wird geschlossen

Die Zeit für die Sammlung im Hause Abeler ist nach sechs Jahrzehnten abgelaufen. Die Uhren werden im Herbst versteigert.

Foto: Schinkel, Uwe (schin)

Wuppertal. Am kommenden Wochenende können und müssen die Wuppertaler von „ihrem Uhrenmuseum“ Abschied nehmen. Während der Führungen anlässlich „24 Stunden live“ werden die rund 1200 Exponate des Uhrenmuseums letztmals als Sammlung im Geschäftsgebäude der Juwelier-Familie Abeler an der Poststraße zu sehen sein. Henrick Abeler gab die Entscheidung der Familie am Dienstag schweren Herzens bekannt. „In den vergangenen Jahren ging die Besucherzahl kontinuierlich zurück, was die Folge hatte, dass wir zum Schluss nur noch samstags für drei Stunden geöffnet hatten und Führungen nach Vereinbarung anboten“, sagt Henrick Abeler.

Am 10. September wird das Museum
letztmals geöffnet sein.

Sein Großvater Georg Abeler hatte 1955 auf einer Kunstauktion in Köln die ersten acht Uhren ersteigert. 1958 wurde das Uhrenmuseum an der Poststraße eröffnet. Viele wertvolle und originelle Zeitmesser fügte vor allem der leidenschaftliche Sammler Jürgen Abeler in der nächsten Generation hinzu. Berühmte Gäste wie Johannes Rau, Hans-Dietrich Genscher oder der frühere Wirtschaftsminister Ludwig Erhard bestaunten die Sammlung.

Am Samstag, 10. September, wird das Museum nach einer letzten Führung ab 14 Uhr geschlossen. Die Einzelstücke werden noch in diesem Jahr in einer Auktion versteigert, die für nationale und internationale Sammler von Interesse sein dürfte. Der Termin steht noch nicht fest, als Auktionsort ist Frankfurt in der Auswahl.

Das Uhrenmuseum lockte im Laufe der Jahrzehnte mehr als eine Million Besucher an und zählt zu den touristischen Aushängeschildern der Elberfelder Fußgängerzone. „Wir haben in den zurückliegenden Jahren allerdings gespürt, dass die Museumswelt eine große Veränderung erfahren hat. Überregionale Werbung, barrierefreie Zugänge, mehrsprachige Audioführungen und besondere Events — so sieht die Zukunft der Museen aus. Was wir als privat geführtes Museum, das keinen einzigen Euro als Fördergeld beantragt hat, nicht stemmen konnten“, nennt Henrick Abeler weitere Gründe für den Entschluss.

„Ich bin völlig überrascht“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke, als er von der bevorstehenden Schließung des Uhrenmuseums erfuhr. Mucke kündigte an, mit der Familie Abeler sprechen zu wollen. „Vielleicht besteht noch die Chance, einen privaten Interessenten zu finden, damit zumindest ein Teil der Sammlung in Wuppertal erhalten bleiben kann“, sagte Mucke.

„Wir wollten die Schließung nicht bereits acht Wochen vorher bekannt geben“, so Henrick Abeler. Auch die Stadt Wuppertal sei darüber nicht vorab informiert worden. Angesichts der leeren städtischen Kassen ist es ohnehin kaum vorstellbar, dass die Stadt bei der Versteigerung der Uhren mitbieten oder gar die Sammlung kaufen könnte. Welchen materiellen Wert die historisch wertvollen Exponate haben, wird erst die Auktion zeigen. An Schätzungen beteiligt sich Henrick Abeler nicht. Der ideelle Wert für die Goldschmiede- und Uhrmacherfamilie Abeler ist jedenfalls enorm. „Ich bin als kleines Kind mit dem Uhrenmuseum groß geworden“, erinnert sich der Firmenchef. „Nicht was der Zeit widersteht, ist dauerhaft, sondern was sich klugerweise mit ihr ändert“zitiert er einen Satz aus dem letzten Hauskatalog. Und daher sei er mit seiner Familie der Meinung, dass dies letztendlich die richtige Entscheidung ist. Die Zeit für das Uhrenmuseum wird deshalb schon am kommenden Wochenende abgelaufen sein.

Die letzten Führungen im Uhrenmuseum finden anlässlich der Veranstaltung „24 Stunden live“ statt: Am Freitag, 9. September, um 15, 16, 17 und 18 Uhr. Am Samstag, 10. September, finden weitere Führungen um 10, 11, 12, 13 und 14 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Die Schließung des Museums hat keinen Einfluss auf den Betrieb des Juweliergeschäftes. Pläne für eine Folgenutzung der Räume des Uhrenmuseums im Untergeschoss gibt es laut Abeler noch nicht. Uhr und Glockenspiel werden zurzeit aufwendig repariert.