Von der Heydt-Museum Umbau des ehemaligen Fotoladens Leimberg am Wuppertaler Wall macht Fortschritte
Wuppertal · Der Nutzungsbeginn durch das Von der Heydt-Museum ist weiter ungewiss.
Die Tage, als noch Fotoapparate den Besitzer wechselten und über die Qualität digitaler oder analoger Aufnahmen gestritten wurde, sind längst Vergangenheit. Allein das Ladenlokal erinnert noch schwer an frühere Zeiten. Und das nicht auf angenehme Art: Abgedichtet und stillgelegt präsentieren sich die Front von ehemals Foto Leimberg in den letzten Jahren – seit der Schließung im Jahr 2016. Nun hat sich dieser Anblick positiv verändert: Ein Bildmotiv von Max Liebermann nebst Logo des Von der Heydt-Museums bedeckt nun die blinden Scheiben von Schaufenster und Eingangstür. Ein Hingucker und Blick in die Zukunft, aber kein Zeichen des Aufbruchs.
Das Ziel ist bekannt: Die Fläche des Von der Heydt-Museums, Hauptakteur des Gebäudekomplexes zwischen Wall, Turmhof, Burg- und Schwanenstraße, soll durch die Einbeziehung die 120 Quadratmeter des Ladenlokals vergrößert werden. Ob allerdings die vom Museumschef Roland Mönig angestrebte Sichtbarkeit zur Wall-Seite über die aktuelle optische Aufwertung so bald hinausgehen wird, ist offen. Aktuell wird auf die Baugenehmigung für den Umbau im Inneren gewartet. Außerdem verzögert sich die Übergabe durch das Gebäudemanagement (GMW). Einen genauen Zeitplan für die Eröffnung des letztendlich angestrebten Multifunktionsraums mit Zugang zum Museumsfoyer mag Mönig nicht nennen.
Rückblick: Nachdem das GMW personell aufgerüstet hatte, machte ab Oktober 2021 die Sanierung Fortschritte: Die asbesthaltigen Wandputze wurden abgenommen, ein kleiner Wasserschaden behoben, eine eigene Kraft kümmerte sich um die Planung. Die Arbeiten kamen voran, sodass sich Joachim Schmidt-Hermesdorf, Vorstandsvorsitzender der Brennscheidt Stiftung, im Juli 2023 gegenüber der WZ freuen konnte: „Ich bin sehr froh, dass es nun endlich geklappt hat und dass das Ladenlokal bald vom Museum genutzt werden kann... allein mit städtischen Mitteln wäre das sicher nicht möglich gewesen.“ Für die Sanierung habe die Stiftung, die das ehemalige Lokal von der Stadt anmietet, rund 400 000 Euro zur Verfügung gestellt. Sollte der Umbau weniger kosten, fließe die Differenz ebenfalls an das Museum, so Schmidt-Hermesdorf damals.
Ehemalige Verwaltungsräume des Museums weiter ungenutzt
Geplant ist, das ehemalige Ladenlokal für Veranstaltungen zu nutzen, die im offenen Forum nicht stattfinden können, weil sie dort mit dem Museumsbesuchsverkehr kollidieren. Hier sollen künstlerische Interventionen möglich werden und das immer wichtiger werdende Vermittlungsprogramm einen separaten Eingang erhalten. Der Name „Brennscheidt Forum im Von der Heydt-Museum“ weist darauf hin, wer den Umbau finanziert. Und ist für Mönig erneuter Beleg dafür, wie wichtig bürgerliches Engagement für die Kultur in der Stadt und speziell sein Haus ist. Langfristig soll der Raum in das komplizierte Raumprogramm des Hauses eingebunden werden. Eine organische Lösung, die auch das Foyer einschließt, soll gefunden werden. Am Ende eine veränderte Willkommens- und Besucherfreundlichkeit entstehen.
Auch die ehemaligen Verwaltungsräume des Museums im vierten Stock an der Burgstraße sind immer noch keiner neuen Nutzung zugeführt worden. Ende 2019 hatte der Kunst- und Museumsverein Mönig und sein Team zu sich ins Haus am Wall geholt, damit in ihren alten Räumen die Digitalisierung der Bestände in Angriff genommen werden kann. Eine komplexe Aufgabe für das GMW, so Kulturdezernent Matthias Nocke im Januar 2025 gegenüber der WZ, da sich die Räume in einem verschachtelten Gebäude mit unterschiedlichen Ebenen befinden. Themen wie Bauunterhaltung und Sanierung gelöst werden müssen. Die für den Haushalt 2024/25 beantragten Mittel (dabei ging es zunächst um die Planung) waren nicht berücksichtigt worden, ein neuer Anlauf für den Haushalt 2026/27 droht an der aktuell verschlechterten Haushaltslage zu scheitern. Nocke glaubt, dass das GMW sich frühestens Ende 2027 um das Thema kümmern kann.
Kleiner Lichtblick: Die Schwächen bei der physischen Lagerung der wertvollen und für das Vermögen der Stadt wichtigen Sammlung, die beim Starkregen 2018 und bei der Flut 2021 deutlich zutage getreten waren, sind dagegen teilweise behoben worden. „Der Keller ist abgedichtet und versiegelt, Teile der Sammlung in höher gelegene Räume verbracht worden“, so Nocke. Außerdem gebe es noch das Schaudepot.
An der Seite zum Wall weist derweil neben dem Liebermann-Motiv ein Pfeil samt Text „Große Kunst ganz nah“ auf den Museumseingang am Turmhof. Das Kunstwerk „Am Strand von Noordwijk“ (von 1908) des bedeutenden Impressionisten (1847 bis 1935) gehört der Sammlung des Hauses und misst 79,5 mal 65,6 Zentimeter.