Verkehr Umstrittener Ausbau der Parkstraße in Wuppertal-Ronsdorf beginnt 2020
Ronsdorf · Mehr als 30 Jahre wurde der Lückenschluss zwischen der A 46 und der A 1 geplant. 2020 beginnt der Ausbau der L 419/Parkstraße auf Lichtscheid.
Im kommenden Jahr ist es aus Sicht vieler Ronsdorfer endlich soweit: Mit dem Umbau des Lichtscheider Kreisels soll der Ausbau der L 419/Parkstraße beginnen. Doch nicht nur Ronsdorfer werden aufatmen. Der Umbau der L 419 zu einer autobahnähnlichen Bundesstraße bedeutet den Lückenschluss zwischen A 46 und A 1 mit einer vierspurigen Verbindung zwischen dem Sonnborner Kreuz und der geplanten Anschlussstelle vor der Blombachtalbrücke. Und davon erhoffen sich die Verkehrsplaner nicht nur eine Entlastung in Ronsdorf, sondern auch für die Stadtautobahn A 46, insbesondere im Güterverkehr.
Die Idee des Baus einer Südtangente reicht Jahrzehnte zurück. Schon 1984 wurden bei einer Veranstaltung des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins Pläne vorgestellt, die den Ausbau der Parkstraße zur Autobahn mit Anschluss an die A 1 vorsahen. Doch immer wieder wurden vergebliche Anläufe unternommen, die Landstraße den Verkehrsbelastungen anzupassen.
„Der Umbau des Lichtscheider Kreisels durch die Stadt ist im kommenden Jahr gleichbedeutend mit dem Beginn des Umbaus der L 419, denn mit den verkehrlichen Veränderungen im Kreisel werden die Voraussetzungen für spätere Bauarbeiten geschaffen“, sagt Andreas Früh, Projektleiter von Straßen.NRW. Die Stadt hält sich mit Aussagen über den Baubeginn noch zurück und verweist auf die bis zum 27. November laufende erneute Offenlegung der Planunterlagen für den ersten Bauabschnitt zwischen Lichtscheid und Erbschlöer Straße.
Verkehrsprognose geht von einer leichten Zunahme aus
Bestandteil der erneuten Offenlegung ist eine neue Verkehrsprognose. Die Prognose wurde bis 2030 fortgeschrieben und geht von einer nur noch geringen Zunahme des Verkehrs zwischen 2025 und 2030 aus. Jüngere Menschen bevorzugten in der Zukunft andere Formen der Mobilität. Allerdings gebe es den gegenläufigen Effekt, dass die ältere Generation länger als früher Auto fährt. Beim Güterverkehr und Personen-Fernverkehr werden 2025 bis 2030 leichte Zuwächse erwartet. „Die Zahlen bestätigen uns in unserer Planung“, sagt Andreas Früh.
Bereits heute ist die L 419 im Bereich der Parkstraße stark ausgelastet und zeitweise überlastet. Die Verkehrsmengen betragen zwischen 20 900 und 43 200 Fahrzeuge auf der Parkstraße pro Tag. Durch einen vierstreifigen Ausbau der L 419 zwischen der Erbschlöer Straße und der A 1 werden Verkehrsbelastungen in diesem Abschnitt von bis zu 36 600 Fahrzeugen am Tag erwartet - dann allerdings umbaut mit Lärmschutzwänden.
In der Prognose für 2030 wird zwischen dem ersten Bauabschnitt vom Lichtscheider Kreisel bis zur Erbschlöer Straße, den das Land NRW baut, und dem zweiten Abschnitt mit der neuen Anschlussstelle zur A 1 vor der Blombachtalbrücke unterschieden. Der Bund hat zugesichert, dass er den Baumaßnahmen des Landes einen zweiten Bauabschnit mit dem Anschluss an die A 1 folgen lässt. In der Prognose heißt es dazu: „Deutliche Entlastungen durch die Maßnahmen des Prognose-Plan-Falls ergeben sich auf der Blombachtalbrücke, der L 58 sowie an vielen Straßen im zentralen Bereich von Ronsdorf. Hier profitieren insbesondere die K 3, Erbschlöer Straße, die K 4 Lüttringhauser Straße sowie die K 5 Tannenbaumer Weg von den Entlastungswirkungen. Durch die leistungsfähige Anbindung der Parkstraße an die A 1 kann der überwiegende Anteil der Straßen in Ronsdorf entlastet werden. Im Gesamtraum Wuppertal können leichte Entlastungswirkungen insbesondere auf der A 46 und den Straßen in der Talachse festgestellt werden“.
Andreas Früh ist überzeugt, dass der Bund die Zusage einhalten wird und der Lückenschluss an die A 1 den Bauarbeiten des Landes folgen wird. Ihre Zustimmung zu den Plänen haben jüngst die Aktion „Ronsdorfer für die L 419“ sowie der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) und der Landtagsabgeordnete Marcel Hafke (FDP) bekräftigt. Die Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ schließt eine Klage nicht aus. Zwar seien einige der Einwände der Initiative in der Planung berücksichtigt worden, aber die Forderung, den überörtlichen und innerstädtischen Verkehr zu trennen und an engen Stellen in einen Tunnel zu führen, werde aufrecht erhalten. Andreas Früh weist darauf hin, dass aufgrund einer Gesetzesänderung eine Klage nicht mehr zwangsläufig einen Baustopp nach sich zieht.