Umstrukturierung: Schloss Burg - Städte wollen Betreiber-Verein entmachten

Die drei Städte und das Land sollen in einer neuen Gesellschaft das Sagen haben.

Wuppertal. Den Hausherren auf Schloss Burg droht eine Entmachtung: Die Verwaltungsspitzen des Städtedreiecks planen eine Betriebsgesellschaft, in der dem Schlossbauverein nur noch eine "Minderheitenposition" zugebilligt wird - so steht es in einem internen Rundschreiben des Vereins.

Franz Haug, Solinger Oberbürgermeister, bestätigt das. Weil der Sanierungsbedarf im Schloss so hoch ist - allein das geplante Schadenskataster kostet rund 400000 Euro - will Haug auch das Land in die Gesellschaft holen: "Die Sanierung können wir nicht allein bewerkstelligen."

Werde das Land Miteigentümer, wachse damit die finanzielle Verantwortung der Landesregierung. Bisher gewährt sie Fördermittel im Einzelfall - 186 000 Euro für die beginnende Sanierung des feuchten Batterieturms etwa. Im Sommer will Haug mit Bauminister Lutz Lienenkämper verhandeln.

"Auch von diesem Gespräch hängt ab, welche Rechtsform die Gesellschaft bekommt", erklärt Haug. Eine GmbH sei ebenso denkbar wie eine Anstalt öffentlichen Rechts.

Bislang regeln zwei Verträge aus den 40er Jahren, dass Nießbrauch und Verwaltung beim Schlossbauverein liegen. Jährlich erhält er 215 000 Euro von den drei bergischen Großstädten, erwirtschaftet aber 86 Prozent seines 1,4-Millionen-Budgets aus eigener Kraft. "Das macht der Verein sehr gut", sagt Haug. "Dieses Know-how möchten wir weiter nutzen."

Klar ist aber: Die Städte wollen bestimmen - wohl nicht zuletzt eine Reaktion auf die Affäre um schwarze Kassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen den geschassten Geschäftsführer Dr. Stefan Geppert und seinen Vorgänger Dirk Soechting, weil sie mit Bareinnahmen Betriebsfeste und Prämien bezahlt haben sollen.

Klaus-Dieter Schulz, Vorsitzender des Schlossbauvereins, macht aus seinem Unmut über den Plan der bergischen Städte keinen Hehl. Er kritisiert auch, dass die Kommunen bis zur Gesellschaftsgründung kein zusätzliches Geld für Reparaturen bereitstellen.

So seien rund 10000 Euro nötig, um die Holzbalkone des Bergfrieds zu sanieren - auch wenn noch keine akute Gefahr für Besucher bestehe. Schulz: "Das werden wir den Städten als Eigentümern zur Regulierung melden." Doch Haug winkt ab. Geld gebe es nur, wenn andernfalls die Sperrung der Aussichtsbalkone drohe.