Umweltzonen: Verschärfung sind nicht in Sicht
In der Stadt herrscht Unklarheit darüber , wie die Landesregierung in Zukunft den Luftreinhalteplan anwendet.
Wuppertal. Wer in Wuppertal mit einem älteren Auto unterwegs ist, das mit einer roten oder gelben Feinstaubplakette gekennzeichnet ist, muss sich derzeit nur wenig Sorgen machen, ob ihm im nächsten Jahr in den beiden Wuppertaler Umweltzonen ein Fahrverbot droht. Grund: Nach Auskunft von Verkehrsdezernent Frank Meyer (SPD) hat die NRW-Landesregierung eine sogenannte Wirksamkeitsanalyse in Auftrag gegeben, die ermitteln soll, ob Umweltzonen tatsächlich die Feinstaubbelastung in der Luft senken.
Mit einem Ergebnis rechnet Meyer erst im Spätherbst, wenn die Ergebnisse der Analyse vorliegen sollen. Ob dann sofort eine Verschärfung der Umweltzonen bis zum Jahreswechsel vom Land NRW angeordnet wird, scheint unwahrscheinlich.
Laut Meyer gibt es unterschiedliche Signale, zudem sind sowohl in Wuppertal als auch in anderen Städten in NRW in diesem Jahr die Feinstaubwerte signifikant gesunken. Ob das nun an den Umweltzonen liegt - oder einfach nur am Wetter - das kann niemand exakt erklären.
Das mag auch daran liegen, dass die Feinstaubbelastungen sowohl in Wuppertal als auch in anderen Städten bis zu 70 Prozent als sogenannte "Hintergrundbelastung" herangeweht werden. Wie kompliziert die Materie ist, verdeutlicht Meyer mit dem Hinweis darauf, dass in norddeutschen Küstenregionen Feinstaub bei bestimmter Wetterlage durch Brandung, Wellen und Gischt erzeugt werden kann.
In Wuppertal beeinflussbar sind demnach nur 30 Prozent der Feinstaubbelastung, die eben nicht nur durch den Verkehr erzeugt wird. Landwirtschaft, Industrieabgase und die Heizungen in Wohnhäusern emittieren ebenfalls Feinstäube - und nach Einschätzung der Wuppertaler IHK viel mehr als etwa der Verkehr.
Für Meyer könnte aufgrund der Ergebnisse der Feinstaubanalysen auch stehen, über den Fortbestand der Umweltzonen in Wuppertal zu sprechen, zumal die stark befahrene Autobahn 46 mitten durch diese beiden Umweltzonen führt. Der Verkehrsdezernent schränkt jedoch ein, dass in Wuppertal nicht nur der Feinstaub (PM 10), sondern auch die Stickoxide (NOx) durch die Umweltzonen gesenkt werden sollen.
Aber auch in diesem Fall muss laut Meyer über die A46 gesprochen werden, denn es "widerspreche jeder Logik", dass der Verkehr der Autobahn seine Schadstoffe in die Wuppertaler Umweltzonen emittiere.
Andrea Szlagowski, Stadt Wuppertal
Zurück zu den aktuellen Regeln für Autofahrer. Derzeit können Handwerker mit alten Fahrzeugen noch aufgrund von Ausnahmeregelungen zu ihren Kunden in die Umweltzonen fahren. Werden diese von der Stadt im nächsten Jahr verlängert? "Wir wissen auch nicht, wie es weitergeht", sagte Andrea Szlagowski von der Stadt und fügte an: "Das wird in Düsseldorf entschieden." Ihrer Auskunft nach muss die Bezirksregierung klären, ob es auch 2011 Ausnahmegenehmigungen gibt - und wie diese aussehen.