Blaulicht Unbekannte werfen Steine auf Wuppertaler Grundschule
Oberbarmen · Verwaltung und Politik sehen kaum Möglichkeiten, die Taten zu verhindern.
Schon in den vergangenen Jahren wurde von Steinwürfen von der Nordbahntrasse berichtet. Nun war das auch Thema in der Bezirksvertretung Oberbarmen. Betroffen von den Steinwürfen ist insbesondere die Grundschule Wichlinghauser Straße, aber auch andere Gebäude sind – wenn auch offenbar in geringerem Ausmaß – betroffen.
In einem Bericht an die BV betonte die Verwaltung, dass sie die Meldungen über die Steinwürfe „sehr ernst“ nehme. „Festzustellen ist, dass die Steinwürfe Straftatbestände erfüllen“, heißt es in dem Bericht unter Verweis auf einen Ortstermin mit der Polizei weiter. „Sie sind vergleichbar mit den Steinwürfen auf Autobahnen. Ein präventiver Schutz vor Straftaten und krimineller Energie ist nur eingeschränkt möglich.“
Wichtig sei, dass Polizei und Ordnungsamt die Vorkommnisse in ihre Kontrollen auf der Nordbahntrasse einbezogen haben, um „generell und anlassbezogen durch entsprechende Präsenz eine Abschreckungswirkung zu erzielen“. Zudem habe die Polizei zuletzt eine Belohnung ausgesetzt, um mögliche Zeugen zu animieren, sich zu melden. Als „zielführend“ nennt die Verwaltung zudem eine „zivilgesellschaftliche Kontrolle“ sowie das Hinweisen auf die mit den Straftaten verbundenen Folgen in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie in Schulen.
Komplette Umzäunung der Trasse ist nicht möglich
Kinder und Jugendliche als mögliche Täter vermutet auch Klaus Hiemann (CDU), 1. stellvertretender Bezirksbürgermeister, hinter den Steinwürfen. „Aber es können natürlich auch Erwachsene sein“, so Hiemann. „Wer das macht, ist kriminell“, betont der Bezirkspolitiker. Möglichkeiten, etwas gegen die Steinwürfe zu unternehmen, sieht Hiemann jedoch kaum. „Eine ständige Überwachung ist ein Ding der Unmöglichkeit. Absperrzäune nutzen auch nichts, weil die Steine einfach drüber geworfen werden können.“
Die Verwaltung berichtet von Überlegungen, ob Bewehrungsmatten oder „Low Cost Staketen“ eingesetzt werden könnten, um die Steinwürfe zu verhindern. „Die Steine könnten jedoch trotzdem aus den Zwischenräumen oder über derartige Zäune hinweg sehr leicht geworfen werden.“ Da die Steinwürfe von unterschiedlichen Stellen aus erfolgen, wäre zudem der Umfang solcher Sicherungsmaßnahmen erheblich und in ihrer Wirksamkeit fraglich. „Wahrscheinlich würden in der Folge die Täterinnen und Täter alternativ an anderen, nicht abgesicherten Stellen auf der Nordbahntrasse weiterhin kriminell agieren. Eine komplette Einhausung der Trasse scheidet naturgemäß aus.“
Als Präventionsmaßnahme hat das Ressort Grünflächen und Forsten veranlasst, dass an Stellen, an denen es möglich ist, potenzielles „Wurfmaterial“ von der Trasse entfernt wird. „Stein-Schotterbetten mit kleineren Steinen, die für die Entwässerung und den Artenschutz geplant wurden, können aber leider nicht entfernt werden“, so die Verwaltung.
„Meine erste Reaktion, als ich von den Steinwürfen erfahren habe, war: Da müssen wir was tun“, erklärt Wolfgang Herkenberg, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BV Oberbarmen. „Leider stellt sich jedoch die große Frage: Was können wir tun?“ Ebenso wie Hiemann sieht auch Herkenberg kaum Möglichkeiten, konkrete Maßnahmen treffen zu können. Die Bezirksvertreter bauen daher auch auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, auf solche Vorkommnisse zu achten.
Für die Verwaltung hat Herkenberg ein großes Lob: „Die Stadt hat prima reagiert und lose Steine und andere bewegliche Dinge entfernt. Das ist ganz hervorragend.“ Der Bezirkspolitiker weist darauf hin, dass nicht nur Steine, sondern auch andere Gegenstände in Richtung Schulhof geworfen wurden und nennt als Beispiel ein Eisenrohr.
Die Schulleitung der Grundschule Wichlinghauser Straße wollte sich nach Rücksprache mit dem Schulträger nicht zu diesem Thema äußern.